Felsen war mein Großvater,
arbeitete mit harter Hand.
Die Staffelei war sein Theater,
Stunden war ich fest gebannt.
Die Zeitung und sein Brillenglas,
sein Radio, die schwere Pendeluhr.
Ein alter Tisch an dem er las,
kein Schreck in seine Glieder fuhr.
Sechs Jahre nur, ein lütter Knabe,
fragte ich den alten stillen Mann.
„Sag mir, warum ich Dich habe,
mein Freund nur zur Oma kann.“
Von Jugend sprach er lachend,
und von vielen schönen Festen.
Vom ersten Krieg sehr packend,
als Jüngster stets einer der Besten.
Es kam die Zeit um Dreiunddreißig,
anders war nun nicht mehr gut.
An Gewehren arbeitete er fleißig,
doch er spürte der Andren Wut.
Vor die Wahl man ihn nun stellte,
Frau und Kind musste er verlassen.
Kein KZ! in seinen Ohren gellte,
ihn an der Ostfront zu verprassen.
Tote Kameraden, zerfetzt am Grund,
Tiere aufgebläht im kalten Dreck.
Hunger, Grauen und auch wund,
all dies ohne Sinn und Zweck
Gefangen und alleine in der Fremde,
Keine Nachricht von Daheim.
Angst hatte er, bis zum Ende,
Soldat, dies wollt er niemals sein.
Kalt war mir damals, so wie heute,
vergessen alle grauenvollen Taten.
So dumm betrügen sich die Leute,
es scheint, man kann nichts raten.
Arno von Rosen, 10. Februar 2016
Ich füge die Beiträge anderer Teilnehmer_innen an:
Besser kann es nicht gesagt werden.
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Danke, lieber Arno! Das ist ein wundervolles Gedicht – es berührt, geht so tief.
Ich verlinke Dich jetzt ☺.
Liebe Grüße
Sylvia
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Als ich heute morgen Dein Gedicht las, lächelte ich. Bei mir „Die Alte“, bei Dir der Mann. … 😊
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Vielen Dank für die lieben Kommentare ❤ Ich sollte noch erwähnen, dass mein Großvater dieses Bild in Kriegsgefangenschaft zeichnete. Es war das Pferd eines Oberst, der es ihm zurückgab bei der Entlassung, weil sie Freunde geworden waren und dieser kanadische Offizier seinen Rucksack mit Lebensmitteln füllte für meine Großmutter und Mutter, die Daheim Hunger litten.
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Hat dies auf Pilgerin Belana Hermine rebloggt und kommentierte:
Ein Beitrag zum Projekt „Gegen das Vergessen“
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… eine feine Erinnerung hast du da aufgeschrieben!
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Danke Blumenfee. Es war das einzige Gespräch zu dem ich meinen Großvater je bewegen konnte und es war noch viel länger und grausamer. Ich hatte es natürlich kaum verstanden, aber nie mehr vergessen und deshalb bin ich auch komplett gegen Krieg, weil der nie ein Problem löst, sondern immer nur Menschen tötet.
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… da bin ich ganz bei dir!!!
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Ich verneige mich!
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Vielen Dank liebe Erika.
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Man vergißt vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat, aber man vergißt niemals, wo das Beil liegt.
Mark Twain
Mon Baron so schön beschrieben, die Erinnerungen an einen sehr resoluten Großvater,
werden dir immer im Gedächtnis bleiben, er ist dort im Himmel darüber sicher froh. Bravo
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Mon cher Baronesse, Twain hatte leider recht, es gibt sehr viele Gründe für Krieg und bedauerlicherweise kaum welche für den Frieden.
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es ist ein wichtiges Thema wunderschön in Worte verpackt, schönes Wochenende
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Danke schön Klaus, dir ebenfalls ein gutes Wochenende.
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Wenn Oma erzählt
Wenn Oma erzählt
von ihren Nächten auf der Straße,
unter dem Regen, im Schlamm,
die abgeliebte Puppe verloren,
beim Fliegerbeschuss, als sie rannte
und gar nicht wusste, wohin…
dann weint sie.
Wenn Oma erzählt
von ihren Brüdern, die geboren,
um zu sterben, auf dem Schlachtfeld
oder später, am Balken in der Scheune,
als Frieden ausgerufen war,
doch Schuld brannte in den Herzen…
dann weint sie.
Wenn Oma hört,
dass auch heute in unseren Straßen,
Menschen gejagt, erschlagen, erschossen
werden, dass schwere Stiefel
auf deutschen Asphalt krachen,
dass man immer noch „Heil Hitler“ brüllt…
dann erzählt sie
von ihren Nächten auf der Straße,
unter dem Regen, im Schlamm,
die abgeliebte Puppe verloren,
von ihren Brüdern, die geboren,
um zu sterben in ihren schweren Stiefeln.
Und sie fragt mich, warum?
Und ich habe keine Antwort.
Dann weint sie.
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Ich danke dir sehr liebe Corinna, für deine anfassenden eindringlichen Zeilen.
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Gerne. Aber ich wünschte, ich hätte so etwas nie schreiben müssen.
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Ich verstehe dich, aber ohne deine oder die Worte anderer gibt es überhaupt keine Lichter mehr am Horizont. Auch ich habe früher gedacht, dass sich die Geschichte meines Großvaters nicht mehr wiederholen könnte.
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Liebender Heftiger Arno von den blutenden Rosen
Hier mein Beitrag „vergeben und verzeihen“
danke
Dir Joachim von Herzen
Dank
für jedes edle Pferd
trug Es doch die Lasten mit
Wie der Menschen Schicksal
Götterschwer gedrückt
Wenn Sie in den Himmeln
Streiten gibt es Krieg auf Erden
Wußten wohl die Alten Griechen
Bis der Mensch mit Namen Jesus
Der das Ungeheuerliche sprach
Liebet Eure Feinde
Segent die Euch fluchen
Ach was haben Wir aus
Dieser Seiner frohen Botschaft
Gewihter Nacht nur gemacht
Leise schnaubt ein Pferd im Stall
Hell der Sterne Licht im Weltenall
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Lieber Joachim, danke für die schönen Zeilen, die mein Großvater bestimmt ebenso gemocht hätte, denn er war Herr und Fürsorger für über 80 Pferde.
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Wie nah sind wir diesem Zeitalter wieder? Es sieht düster um uns herum aus, lieber Arno.
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Ja Anna-Lena und an jedem Tag da die Sonne aufgeht sieht es ein bisschen dunkler aus und dieses liegt an nur wenigen Menschen auf unserer Erde.
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Kein guter Ausblick, lieber Arno 😦 .
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag,
Anna-Lena
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Ich wünsche dir ebenfalls einen kuscheligen Valentinstag 🙂
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Hallo Arno, ein sehr ernstes Gedicht, dass uns an eine Zeit erinnert, in der wir noch nicht gelebt haben, die aber unsere Großelten, durch sie unsere Eltern und damit auch uns, trotzdem geprägt hat. Durch die wohlgewählten Worte ist es Dir gelungen, uns nocheinmal die Schicksale der Menschen von damals aufzuzeigen! Bei den Erzählungen deines Großvaters hast Du sicherlich als Kind die Erlebnisse durch seine Augen sehen können…
Viele Dinge liegen einfach nicht in in unserer Hand. Uns bleibt nur, dankbar zu sein, dass wir in dieser Zeit heute leben dürfen. Vorher war ich übrigens im Altenheim. Dort habe ich mich mit „Bunker-Elli“ unterhalten. „Ich mußte nie Hunger haben, weil ich als kleines Mädchen von Bunker zu Bunker gelaufen bin, und überall hat man mir etwas abgegeben. Heute sind die Menschen oft herzlos!“ Die Worte haben mich nachdenklich gemacht…
Ich wünsch´ Dir einen wunderschönen Sonntag, Nessy von den happinessygirls
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Danke Dir Nessy. Nach über 45 Jahren ist dieses Gespräch mit meinem Großvater noch so, als ob wir uns erst gestern unterhalten haben, auch weil mein Opa noch nie so traurig war wie an diesem Abend. Ich wünsche Dir einen wundervollen Valentinssonntag.
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lieber Arno, einfach ein Gruß an dich, eine gute Woche wünsche ich dir
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Ich wünsche dir ebenfalls eine prima Woche, Klaus 🙂
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Ein sehr ernstes und berührendes Gedicht!
Es ist gut, dass nicht vergessen wird.
Eine gute Woche und
alles Liebe, Elke
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Danke Elke, ich wünsche dir eine friedliche Woche.
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Kennst du zufällig das Buch „Duran – ein Pferd unterwegs“ von Otto Dix(nicht der berühmte Maler); eine Märtyrienschilderung eines Pferdeschicksals im II.Weltkrieg? Die Illustrationen sehen exakt wie dieser Pferdekopf hier oben aus.
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Hab jetzt mal nachgesehen. Die Ähnlichkeit (abgesehen das es natürlich Pferde sind) rührt vorwigend daher, dass die Zeichnung meines Großvaters auf schlechtem Papier gezeichnet wurde und jetzt total vergilbt ist, so wie das Cover des Buches, welches auch solche Farbtöne aufweist. Trotzdem vielen Dank für den Hinweis!
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Sorry, ich meine nicht das bunte Cover, sondern die grauen Bleistiftschraffur-Illustrationen im Inneren. Muss mich wohl endlich mal dran machen. Wollte ohne hin schon diesem kleinen Büchlein ein verdientes kleines Denkmal setzen. Habe einige Bilder schon gescannt.
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Gibt nix zu entschuldigen. Ich freue mich schon auf den Scan und einen Link auf deine Seite. Ich wünsche dir eine gute Woche Bludgeon!
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