Der kleine Casimir … Teil 11

Bald schon war Casimir ermattet und blieb im finsteren Wald stehen. Er rief sich die Worte der Krähe ins Gedächtnis zurück, aber so sehr er sich auch zu erinnern suchte, die Müdigkeit wischte jeden seiner Gedanken hinfort. Nachtmärsche waren nicht für Hühner gemacht, egal welchen Alters. War es nun das alte Tor oder der grüne See den er suchen musste? Falls er das Tor fand, könnte er das Gewässer schon übersehen haben und wohin sollte er dann laufen? Vor oder zurück? Grüner SeeDer kleine Hahn betrachtete seine müden Füße und sprach sich Mut zu. „Seht ihr, wie weit wir schon gekommen sind? Haltet nur noch ein wenig durch und ich verspreche euch ein kühles Bad, auf das ihr wieder lebendigt werdet.“ Er torkelte ein paar Schritte nach vorne und seine dünnen Beinchen begannen tapfer ihren Weg fortzusetzen.

Als Casimir auf dem Sandweg in einem Lichtfleck des Mondes wieder eine Pause einlegte, hörte er ein vertrautes Geräusch. „Frösche!“, rief er aus. „Natürlich sind in einem Teich Frösche“, jubilierte er. Dieses gequake, welches ihm im Schlossgarten noch regelmßig um den Schlaf gebracht hatte, hörte sich nun wie eine liebliche Melodie in seinen Ohren an. Rostiges TorEr hüpfte und stoperte an die andere Seite des Waldweges und blickte in die Finsternis. Er konnte kaum seinen Flügel vor Augen sehen, aber das Mondlicht ließ es grün von unter her aufblitzen. Das musste der kleine See sein. Kaum hatte er sich auf den Weg zum Wasser gemacht um seinen Durst zu stillen und seine Füße zu kühlen, fielen ihm die Worte des garstigen Vogels wieder ein. „Gehe nicht zu diesem Gewsser, es sei denn, Du willst verschlungen werden. Nicht einmal Fische halten sich darin auf, denn das Grün zieht Dich in die Tiefe!“ Casimir verharrte auf der Stelle und trat dann widerwillig den Rückzug an. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um die alte Krähe eines Besseren zu belehren, denn bis jetzt hatte sie Recht behalten,so sehr er sich auch vor dem schwarzen Vogel gefürchtet hatte. So setzte er seinen Marsch fort und bog in den nächsten dunklen Pfad nach rechts ab.

Ewigkeiten schienen vergangen, als er fast an dem rostigen, schmiedeeisernen Tor vorbei kam. Kaum einen Blick konnte er noch verschwenden. WaldlichtAm Ende seiner Kräfte schlufte er weiter in Richtung Waldrand, welcher in der Ferne schon zu erkennen war. Langsam verblasste der gute Mond, der ihn durch die Dunkelheit begleitet hatte und würde bald der Sonne seinen Platz am Firmament überlassen. Fast alles war dem kleinen geschwächten Hahn jetzt willkommen, solange er die wärmenden Strahlen des Himmelsgestirns spüren durfte. Kaum hatte er die Dämmerung der Bäume verlassen, ließ er sich in den nächsten kleines Graben am Wegesrand gleiten und fiel sofort in einen unruhigen MarderspurSchlummer. Hunger und Durst qäulten ihn auch in seinen Träumen, während das Licht des Erdsternes die Felder mit Glanz zu neuem Leben streichelte. Räuber gingen jetzt um und suchten nach ihrer Beute, um den Hunger von sich und dem eigenen Nachwuchs zu stillen, aber davon merkte Casimir nichts und so drohte das Ende seines Daseins von allen Seiten und niemand war da um ihm zu helfen. – Fortsetzung folgt –

Morgenröte Sellhof


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