Was niemand hört …

Welke Rosen

All denen gewidmet, die einen geliebten Menschen verloren haben …

Wellen schlagen an mein Herz,
doch der Ozean steht still.
In den Adern sickert Erz,
Schwarz nicht weichen will.

Jung sind sie fortgegangen,
mit leuchtend braunem Haar.
Keine Träne am Aug gehangen,
ihr Leben ohne Schatten war.

Alt wurden sie mir geholt,
kalte Hände hielt ich fest.
Morgen schien in blassem Gold,
da begrub ich ihren Rest.

Steine zeugen stündlich Leid,
Menschen gehn daran vorrüber.
Der Himmel blau und weit,
doch nirgends klingen Lieder.

Mein Salz tropft auf dürre Erde,
Gedanken verlassen müden Geist.
Ihr Spiegel nur noch eine Scherbe,
der keinen Atem mehr verheißt.

Dunkel nun das Licht der Welt,
Gebete zerfetzt der Seelensturm.
Für niemand mehr der Held,
nur ein kleiner schwarzer Wurm.

Liebe bleibt allein zurück,
weidet nie auf grünen Wegen.
Tod das blanke Messer zückt,
ich werd mich nicht bewegen.

Nacht wirft Schatten über mich,
ich werd immer an euch denken.
Ein leises Herz bleibt für sich,
sucht halbtot sich zu schenken.

Arno von Rosen, 04. August 2016


31 Gedanken zu “Was niemand hört …

  1. Ich hoffe sehr, dass der Anlass für dieses berührende Gedicht nicht der Tod eines geliebten Menschen in Ihrer Familie war…..sondern einfach die Tatsache widerspiegelt, dass wir alle, mitten im Leben stehend, immer wieder mit dem Ende des irdischen Daseins konfrontiert sind.
    LG aus Kärnten

    Gefällt 3 Personen

    1. Liebe Annemarie, wir bleiben beim Du. Meine Gedichte haben immer einen persönlichen Bezug und es geht um Menschen aus meinem Leben. Zu viele geliebte Menschen musste ich schon ziehen lassen, deshalb habe ich meine Empfindungen versucht in Worte zu fassen. Die Verluste liegen schon lange zurück, aber letzte Nacht waren sie nahe bei mir und so schrieb ich darüber. Liebe Grüße an den Millstädter See, den ich so oft als Kind durchschwamm.

      Gefällt 5 Personen

  2. Lieber Arno,

    gute Worte die das Herz berühren. Danke Dir.
    Gedanken zum Tod begleiten den Menschen oft bevor er seine ersten weiten Schritte macht. Der Weg ist für jeden Menschen neu und nicht ein Abschied den wir nehmen, bringt Gewissheit.
    So bin ich dankbar, wenn mir die Zeit geschenkt wird Abschied zu nehmen und zu begleiten, damit mein Herz voll Erinnerung sich dem Leben weiter hoffnungsvoll zuwenden kann. Manchmal nimmt einem das Leben selbst diese Möglichkeit und so ist Trauer immer ein Teil unseres Lebens und auch sie will gelebt werden.

    Lege einmal ein paar meiner Gedanken zum Thema her.
    https://sandayblog.wordpress.com/2016/07/20/gedanken-letzter-stunden/

    Liebe Grüße
    San

    Gefällt 2 Personen

  3. Lieben weidet
    Noch auf steinig Wegen
    Baut uns Treppen
    Noch daraus
    Die uns fortgenommen
    Legen Ihre Herzen
    In der Waage Schalen
    So zu lindern
    Dysbalance selbst
    In Ihren Qualen
    Menschenopfer
    Götterstreit
    Einander kämpfender
    Ideenwelten
    Wenn die Blumen streiten
    Wer der Schönste
    Eine sei
    Wahnsinn um sich greift
    In der bunten Vielfalt Teppich
    Motten fressen
    Wo das Licht
    Dem Dunkel wehrt
    Sich das Leben
    Selbst verkehrt
    Vergib Ihnen
    Denn Sie fühlen nicht
    Noch
    Bald
    Auch Sie
    Verzeihe Dir
    Ein Gerechter
    Muß ein Dieb
    Gewesen sein

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar