Mauerprobleme

Ich bin ein Wessi! Gut, vielleicht nicht der Vorzeigewessi, aber wer soll das eigentlich sein? Gegen das Establishment zu sein wurde mir bereits in die Wiege gelegt. Nicht weil meine Eltern zur 68er Bewegungsszene gehört haben (hätten sie aber gerne), denn als Eltern hat man andere Dinge zu tun, als sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen. Im Oktober 89 war ich Vater eines 10 Monate alten Sohnes und auch mir stand nicht der Sinn nach tiefgreifender Politik. Ich war zu jung, um irgendetwas über die DDR zu wissen, außer, dass ich „Der schwarze Kanal“ als kleines Kind für eine Satiresendung hielt, aber was weiß man schon als siebenjähriger Pimpf? Nix. Auch Kanzler Brandt, Kennedy und Berlin waren völlig an mir vorbeigegangen, so wie fast bei jedem meiner Generation, eben den geburtenstarken Jahrgängen.

Aber 1989 war ich 26, schon immer politisch interessiert, informiert, denoch zu oft naiv was den Wahrheitsgehalt von Aussagen unserer Staatsführung anging, aber nicht auf den Kopf gefallen. Damals war ich zu Besuch bei Freunden im tiefsten Nordosten Hessens, in Eschwege und sah, wie die Geschäftsleute ein kostenloses Fest ausrichteten, um alle neuen Bürger willkommen zu heißen. Diese Wessis waren natürlich um einiges älter als ich und kannten noch das gemeinsame Deutschland. Ihre Freude war ehrlich, ihre Laune beschwingt und zukunftsrosa waren ihre An- und Aussichten. Ich saß mit den Eltern eines Freundes zusammen und wir ließen Sylvester ausklingen, jedenfalls diejenigen, welche noch stehen und reden konnten. Ich wurde gefragt was ich von den Straßenfeierlichkeiten und der geplanten Wiedervereinigung halten würde und antwortete ehrlich. „Dies wird noch verdammt vielen Menschen leid tun, auf beiden Seiten.“ „Warum denn?“, wurde ich gefragt. „Weil niemand einfach einen Staat, dessen Menschen und die damit verbundenen Probleme einfach übernehmen kann. Das wird mehr Geld kosten, als sich heute überhaupt jemand vorstellen kann!“

Der Morgen war zu schön, um dieses Thema auszuwalzen und irgendwie habe ich ja damals Dinge auf uns alle zukommen sehen, die andere nicht sehen wollten, konnten oder durften. Wenn ein junges Früchtchen wie ich solche Überlegungen anstellen kann, dann ganz sicher auch unsere politische Elite. Nachdem ich die ersten Jahre versucht habe jedem Neuwessi dabei zu helfen nicht hoffnungslos abgezockt zu werden, bei Versicherungen, beim Entgelt oder bei der Anschaffung größerer Haushaltsartikel, gab ich auf. Denn bereits Anfang der 90er gab es kein Vertrauen mehr in uns Wessis und so wünschte ich mir dann lange, die Mauer würde einfach wieder aufgebaut und alles in den Urzustand versetzt und im Osten sollte von mir aus die Regierung herrschen, die DIE da drüben gerne haben wollten, zumal die Politiker die hier nix mehr werden konnten ihr Heil im Osten fanden, so wie schrottreife Autos, überteuerte Versicherungen und den ganzen blödsinnigen Konsumkram, den auch hier nur teilzurechnungsfähige Wessis kauften. Der Soli schlich sich ein, Ostbetriebe wurden abgewrackt, nachdem Finanzhaie aus dem Westen auch den letzten Tropfen Geld rausgepresst hatten. Ich bin damals in Ostdeutschland unterwegs gewesen. In jedem noch so kleinen, grauen Kaff mit maroden Straßen sprießten Imbissbuden und Videotheken aus dem Boden und Dresden? Dresden war eine einzige Baustelle, verbunden mit Schlaglöchern. Kein Land in dem ich Urlaub gemacht hätte. Dazu Autobahnen wie aus Defa Filmen der 50er Jahre und Gras das grau anstatt grün war. Und heute? Demonstrieren diese undankbaren Rassisten, Rechtsradikalen und demokratiefeindlichen Subjekte und zerstören den Ruf des guten Deutschlands!

Geben Sie es zu. Der letzte Satz hat fast zum Abruch dieses Artikels geführt und gefühlt wurde schon das Abonnement aufgelöst, oder? Hätte ich ebenso empfunden. Aber dieser Tenor stammt nicht von mir, sondern aus der heutigen „Hart aber Fair“ Schmonzette, für die ich jeden Monat auch noch Geld bezahlen muss, so wie Sie alle. Insgesamt 8,1 Milliarden Euro jährlich. Da spricht ein Platzek pastoral an jeder Frage vorbei und ich erwarte, dass er jeden Moment die Hände zum Segen hebt, wie der Papst. Laschet von der CDU langweilt mich mit Worthülsen, die so falsch sind wie wahrscheinlich seine Haarfarbe, die Staatssekretärin und Beauftragte für Ostangelegenheiten verzapft einen Idiotismus nach dem anderen, der Mann von der AfD ist grundsätzlich für die Auflösung Deutschlands und einer noch unbekannten Staatsform und die restlichen Figuren waren so witzlos, dass ich sie bereits wieder vergessen habe. Der Mann von der AfD findet die Demos in Dresden natürlich großartig und wird nicht müde auf 1989 rumzureiten von wegen „Wir sind das Volk“, die anderen erwarten Dankbarkeit und Zufriedenheit im besten Land der Erde und Plasberg spare ich mir hier und jetzt. Gelogen haben alle, ohne Ausnahme, obwohl jeder mit tollen Zahlen um sich geworfen hat, als ob es gelte einen Wettbewerb zu gewinnen und irgendwie ist es ja auch einer. Der Sieger ist dann zumindest Deutscher Meister im „Sand in die Augen streuen“. Hier ist jetzt meine Wahrheit, gänzlich ohne Zahlen und ebensowenig widerlegbar.

Menschen demonstrieren Montags in Dresden, Leipzig oder anderswo. Sie rufen Parolen wie, „Wir sind das Volk“, „Merkel muss weg“, „Volksverräter“, „Faule Hunde“ und so weiter. Wenn ich mich an die Reden von Strauß an das Deutsche Volk erinnere, ist das echter Kinderkram und so weit von Beleidigung entfernt wie ich vom Mars. Würde man alle Menschen dieser Demostrationen brav durch eine Schleuse treiben, aufgeteilt in AfD, PEGIDA und Menschen, die einfach restlos die Schnauze voll haben, wären die Mengen bei PEGIDA und der AfD verschwindent gering. Wo sich da die Mehrheit des Volkes repräsentiert sieht weiß nicht mal Gott, ganz sicher wissen es aber nicht diese politischen Leichtgewichte, die ihren Parteikauderwelsch einfach nach außen abdrücken, wie ein Hund sein Häufchen. Zudem nervt mich unendlich dieses Gequatsche von Ost und West, nicht als Himmelsrichtung, aber als politische Feststellung. Im Osten gibt es ja wahnsinnig viele Rassisten und Straftaten an Asylanten, dies belegen natürlich Zahlen. Gehen Sie einfach davon aus, dass überall auf der Welt Rassisten leben und anteilmäßig in Westdeutschland genauso viele wie im Osten der Republik, nur zischeln die noch hinter vorgehaltener Hand, denn sie haben noch etwas zu verlieren. Seien Sie versichert, sobald es im Westen ans Eingemachte geht, kriechen hier Nazi aus den Löchern wie Kakerkalen, wenn der Kammerjäger kommt. Unser ganzes politisches System im Westen, inklusive aller Behörden war von Altnazis durchzogen, ob Regierung, Geheimdienst oder nur die Stadtverwaltung. Wir sollten also unseren Zeigefinger schnell wieder runternehmen, bevor jemand auf die Idee kommt in der Richtung Vergleiche anzustellen.

Ich jedenfalls finde, dass wir nach über 26 Jahren gemeinsam ertragener Lügen, Täuschungen, falscher Versprechen, Kriege in unserer aller Namen und die Ausbeutung der Ärmsten der Armen doch endlich ein Volk sein sollten, ohne Westen, Osten, Norden oder Süden, denn wir sind der Souverän dieses Staates, egal woher wir kommen, wie wir aussehen, zu welchem Gott wir auch immer beten mögen oder wieviel Geld wir gerade in der Tasche haben. Wir bezahlen immer die ganze Zeche, auch die gegen uns selbst, den Nachbarn, den Freund oder die Menschen die wir hier oder auf anderen Plattformen kennen- und schätzengelernt haben. Diese interessiert weder eine Frau Merkel, noch einen Herrn Gabriel, noch sonst einen von denen, die mit unser aller Geld den Staat machen den wir bekommen, auch wenn wir ihn nicht wollten, jedenfalls nicht so. Ich brauche keine CSU die erklärt, dass es Rechts neben ihr keine politische Kraft mehr geben dürfe, keine CDU die gerne die Schuld immer bei den anderen sucht und eigene Fehler gerne verharmlost, auch solche Sprüche wie „Umvolkung“, keine SPD die uns gerade per Staatsvertrag an die Welt verhökert, keine Grünen, die nur für das Gute sind wenns mal wieder nur zur Opposition gereicht hat, die Gelben die für oder gegen alles sind, hauptsache sie werden wieder irgendwo reingewählt und schon gar keine Popolisten, die versuchen ein paar tausend Narren gegen ihre eigenen Nachbarn auszuspielen.

Ich bin im Herzen Hofnarr und riskiere für eine wahre Pointe immer mein Leben, deshalb wäre ich für einen Generalstreik Deutschlands, bis die Bedingungen der Vernünftigen, der Besonnenen und der Denkenden erfüllt sind und keine Großkonzerne mehr die Spielregeln bestimmen um Menschen auszubeuten und selber keine Steuern zahlen. Banken die nicht unser Geld für ihre Monopolispiele verzocken, keine Kinder, die nichts zu Essen haben in unserem reichen Land. Keine Verträge, wie TTIP usw. die wissentlich uns allen Schaden zufügen und keine Kriege und Morde in unserem Namen, nur damit Wenige ihre eigene Insel kaufen können. Dann könnte ich wieder ruhig schlafen, auch nach einer Sendung mit Lügen und Stumpfsinn. Und wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, bedanke ich mich mich für die Aufmerksamkeit und verpreche, mich in der nächsten Zeit wieder den schönen Dingen zu widmen. Ihr/ Euer Arno.


40 Gedanken zu “Mauerprobleme

  1. Leider sind die Mauern im Kopf der Menschen das gröbste Problem…ich freute mich damals so sehr, als die Mauer fiel, denn Freiheit in jeder Form ist u bleibt das höchste Gut des Menschen!!!
    Ich liebe Deutschland u kenne Familien in Dresden sowohl als auch in Köln oder Würzburg, ich bin da völlig unparteiisch und es kann nur ein gemeinsames Vorwärts geben.

    The Past is history…
    The Future is mistery…
    The Present is a GIFT!

    LG
    Annemarie

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  2. Ich habe es bis dorthin, wo sie schreiben, «wenn Sie es bis hierhin geschafft haben …» – nun bedanke ich mich bei ihnen, dass ich ihren gedankengang lesen durfte. wie arabella kann ich ihn nachvollziehen, vieles habe ich mir ebenfalls schon in ähnlicher weise überlegt, auch im zusammenhang mit der schweiz.

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  3. Ich finde Deinen Beitrag mal wieder super! Auch mal sehr schön, dass ein „Wessi“ ganz klar bennent, was tatsächlich ökonomisch in der Ex-DDR nach der Wende gelaufen ist, und es als Grund angibt, warum der Ostdeutsche sein Vertrauen in den Westdeutschen verloren hat. Natürlich kann man das normalerweise auch nur abstrakt sagen, aber meine Familie hat auch aus verschiedensten Gründen das Vertrauen in die (und den Kontakt zu den) Verwandten aus dem Westen verloren, die uns, als wir noch DDR waren, regelmäßig besucht haben.

    … und gibt es nicht auch Pegida-Aufmärsche in München?

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  4. Danke Arno, da spricht und schreibt das Künstlerherz, Querdenkende kann nur konform gehen, so daß ich an passender Stelle gern diesen Beitrag verlinken werde. Klasse Zeilen, die deutlich machen, was längst überfällig in diesem Lande !!!

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  5. Es sind meine Gedanken, die du so trefflich formuliert hast. Ich wünschte mir, dass unsere Politik sich dem Denken ihrer Bürger nicht verschließen würde.
    Es gab eine Zeit, da habe ich Briefe an unsere Politiker geschrieben. Auf die Standardantworten der jeweiligen Vorzimmer konnte ich bald verzichten.
    Beste Grüße Robert

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  6. Lieber Arno, CHAPEAU … manchmal schon fühlte ich mich als eine der ganz wenigen „Wessis“, die eine Ostseele hat, gleichzeitig stemme ich mich gegen diese Kategorien, wie hier nachzulesen ist: https://cafeweltenall.wordpress.com/2014/11/09/und-immer-wieder-der-9-november/
    Ich dachte eigentlich, dass ich noch einen ganz anderen Artikel geschrieben hätte, einen zum 3. Oktober, aber wie es scheint existiert der nur in meinem Kopf, zumindest konnte ich ihn gerade nicht in meinem Archiv finden.
    Soweit erst einmal und danke für deins …
    herzliche Grüsse
    Ulli

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  7. Ich musste grinsen, als ich das mit „die Mauer wieder hochziehen“ las. Bis heute denke ich, dass das weitaus mehr Altbundesbürger gern machen würden als die neu Dazugekommenen, denn die haben doch nun endlich ihre so heiß erkämpfte Reisefreiheit und auch die Banane *ironisch gemeint* – Ich hatte in der DDR große politische Schwierigkeiten und hatte viel Ärger mit der Staasi, durfte nicht studieren und so weiter und so fort. Doch oft habe ich mich gefragt, ob es DAS SO war, was bewusst denkende Menschen in der DDR gewollt haben.
    Ich bin ja (zum Glück) schon über 70 und habe leider im Moment wenig Hoffnung, dass es hier vernünftig weitergeht – die Hohlköpfe schreien mir zu laut, und da ist es mir ziemlich egal, ob sie in Sachsen schreien oder in Hessen oder anderswo Flüchtlingsheime anzünden.
    Bei der Aufzählung der gegenwärtigen Parteien wird keine geschont. Soll es mir zu denken geben, dass die AfD nicht aufgeführt wurde und noch schlimmere auch nicht?
    Wenn es keine der etablierten Parteien schafft, wer soll es denn bei der gegenwärtigen Form der Demokratie mit ihren Wahlen dann überhaupt schaffen? Wer sollte die Regierung und den Bundestag bilden? Alles nur einzelne freie Bürger? – Ich mag viele der heutigen Parteien schon lange nicht – aber manche erscheinen mir weniger schlimm als andere, und die habe ich dann gewählt, um keine Stimme indirekt den nur hetzenden Parteien zu geben.
    Ich wünsche keinem von den Bloggern und Lesern, dass er oder seine Familie je in diese schreckliche Lage wie die Asylbewerber kommt – ob das Hungerskatastrophen, Dürre oder zerbombte Städte sind – KEINER davon will nur einfach an die besser gefüllten Fleischtöpfe Deutschlands oder Euroapas heran, es ist blanke Überlebenswille. Ich als ehemalige DDR-Bürgerin behaupte jedoch, dass mindestens 80 % der vor Mauerfall weggegangenen Menschen nur einfach einen besseren Lebensstandard wollten und wahrscheinlich auch reisen wollten. – Die mit einem wirklich ganz lebensbedrohlichen Grund waren manche politisch Verfolgte oder welche, die an Herzschmerz gestorben wären, weil der oder die PartnerIn im anderen Teil des Landes waren.
    Diese Leute wurden mit offenen Armen aufgenommen und sie mussten sich nur teilweise integrieren, weil es ja zumindest die gleiche Sprache war, von Dialektfärbungen wie hessisch, bayrisch oder sächsisch abgesehen. Die Religion – ob vorhanden oder nicht – spielte keine Rolle, es sei denn, man zog als überzeugter Antichrist in eine kleine kreuzkatholische Niederlassung. Da hätten es dann Schwule und Lesben aber zumindest genau so schwer gehabt, auch katholische.
    Ich weiß 100%ig keine Lösung, ich weiß nur ganz tief in meinem Inneren, das ich mir gewünscht habe, dass der Satz „Wir schaffen das“ auch Wirklichkeit wird.

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    1. Liebe Clara, eigentlich wollte ich alle eure Kommentare für sich sethen lassen, aber du wirfst Fragen auf die ich beantworten muss. Ich habe das mit dem Mauer hochziehen geschrieben, weil ich es gedacht hatte und ich keinen Artikel schreiben wollte der mich als Gutmensch hinstellt ohne Fehl und Tadel. So viel Ehrlichkeit muss ich mindestens vertragen. Und ja, die Menge derer, welche sich im Westen die Mauer wieder gewünscht haben ist enorm. Leider ist das nicht nur immer noch so, sondern auch Bundesbürger die aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind, denken aktuell noch so und das ist mehr als nur verwunderlich. Die AfD zähle ich zu den Popolisten, denn sie haben jede politische Wirkkraft verspielt, die sie gehabt hätten, wäre ihnen der Sprung von der Protestpartei zu den Oppositionsparteien gelungen, aber auch hier war wieder Machtgier der stärkste Antrieb und nicht unser Wohl. Ja, du hast Recht, es gibt momentan keine Partei die ich wählen kann und dies aus zwei Gründen. Jede Partei beschäftigt sich in erster Linie nur mit sich, Umfrageergebnissen und Meinungsmache, jedoch nicht mit mir, geschweige denn mit dem Volk in seiner Gesamtheit. Der zweite Grund ist aber viel gravierender, denn unser politischen und vor allem rechtstaatliches System funktioniert nicht mehr, weil jede Regierung unsere Grundrechte immer weiter aushölt zugunsten einiger weniger Nutznieser. Wenn aber nicht alle vor dem Gesetz gleich sind, gleichsam wie im Roman von George Orwell (Farm der Tiere) und manche Menschen eben gleicher als andere sind, kann sich ein Bürger unseres Landes schwerlich mit demselbigen identifizieren und damit folglich auch ich. Ich lebe tatsächlich unsere Grundgesetze, wähle aber auf keinen Fall Menschen, die dieses mit Füßen treten. Über Sätze wie „Wir schaffen das“ gibt es kaum eine intelligente Antwort, deshalb verkneife ich mir auch eine und hoffe du bist mit meiner Antwort denoch zufrieden.

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      1. Ja, ich bin zufrieden und ich danke Dir, lieber Arno. Ich möchte jetzt die Diskussion nicht unnötig ausweiten denn im Endeffekt werden wir vorläufig nichts ändern und auch nichts erreichen.

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  8. 1989 war ich ein kleines Mädchen, das Deutschland im Sturm erobert hat. Für mich, als Japanerin, hat es nie Unterschiede zwischen Ost und West gegeben. Ihr alle seid „meine Deutschen“, ganz egal wo ihr nun lebt oder wie ihr sprecht. Erst in den letzten Jahren und bedingt durch Studium und Beruf, ist mir die ganze (finanzielle) Tragweite der Wiedervereinigung bewusst geworden. Und ich meine auch kleine Unterschiede entdeckt zu haben im Denken der Menschen.

    Ich finde es mehr als nur gut, dass es im Osten Proteste gegen die Politik von Frau Merkel gibt und wünschte mir die ganz massiv auch im Westen. Die Mauer steht übrigens wieder. Die Politiker haben sie errichtet. Zwischen sich und den Bürgern, an denen sie vorbei regieren.

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    1. Doch könntest du, denn ich habe ein Jahr in Österreich gelebt und auch die Abgrenzung zu Deutschland und den Balkanstaaten erlebt. Im Prinzip hat fast jeder Staat ähnliche Sorgen und Probleme, weil unsere Grenzen ja nicht tausende von Jahren alt sind. Meine Familie hat immer schin in Deutschland gelebt, immerhin fast 750 Jahre, aber die Gebiete von damals sind heute Polen und wer weiß schon noch etwas von Schlesien und Pommern, welche einst die Kornkammern Deutschlands waren.

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      1. Über österreichische Probleme könnte ich tatsächlich viele Seiten füllen und über die Beziehung zu Deutschland und den Oststaaten und und ….. ich meinte, dass ich von den West-Ostdeutschen Beziehungen wenig weiß und ja tatsächlich von Schlesien und Pommern nicht viel mehr als die Namen …..

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  9. „Zudem nervt mich unendlich dieses Gequatsche von Ost und West, nicht als Himmelsrichtung, aber als politische Feststellung.“ *Arno abschmatz*
    Ich frage mich, wie man das Ost-West-Getrenne jemals loswerden und uns einen will, wenn doch überall Ost-West betont wird? „Die Renten in Ost…“, „Die Lebenshaltungskosten in Ost…“ Ja, schön. Vergleich mal München und Hannover. Oder Frankfurt mit dem platten Land der Eifel. Da ist nichts, aber wirklich gar nichts vergleichbar – und alles „Westen“.
    Wenn man sich die AfD-Wahl-Deutschlandkarte ansieht, merkt man ebenfalls schnell, dass Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auch weit vorn sind. Ist das vielleicht Osten?
    Nach der Berlin-Wahl wurde das Gebrüll laut, der Osten hätte AfD, der Westen SPD gewählt. Wenn man genau hinschaute, stellte man fest: In West-Berlin waren es hauptsächlich SPD und CDU, in Ost-Berlin AfD und Linke. Wo ist da jetzt bitte der „typische“ Ost-West-Beweis?

    Ich habe lange gedacht, Intoleranz stirbt mit den alten Generationen aus. Aber die vererben das weiter. Und so überlebt der Mist und lebt und lebt…

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  10. Klasse, lieber Arno, da meine Wurzeln in Niederschlesien liegen, von Vaters Seite, und er nach dem Krieg eine Saarländerin heiratete, habe und hatte ich Verwandte auf beiden Seiten.
    Ich denke auch, das Problem liegt in den Köpfen der Nazigedanken, sie trennen Osten in Westen.
    Freunde habe ich sowohl im Osten, im Westen, im Süden und Norden, der Schweiz und anderen Ländern und nicht alle haben meine Hautfarbe 🙂

    Auf braune Springerstiefel und Rufe nach einem Führer, egal wie er heißt, reagiere ich allergisch.
    Wir sind Menschen, egal wo wir gerade herkommen und ich würde hoffen, daß sich Wesen einer Art vertragen
    und wir als Menschenwesen müßten es doch eigentlich gut können. Wir sind doch angeblich das klügste der Erdenwesen. (Sind wir es wirklich?)

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    1. Liebe Bruni, sind wir nicht, aber sicher halten sich viele Menschen für die Krone der Schöpfung. Doch wer eine Krone tragen will, sollte vorsichtig sein, denn hinter demjenigen könnte einer stehen, der diese Krone auch tragen will. Der König ist tot, lang lebe der König …

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  11. Das sind wohl die Gedanken von vielen in Ost und West. Wer aber solche Gedanken öffentlich äußert, kann sehr schnell zu einer Persona non grata in seinem Umfeld werden. Solche Gedanken sind in den Kreisen der Einflussreichen und Mächtigen nicht en vogue und damit bei ihren Vasallen, den Politikern, verpönt.
    Wer aber zu solchen Gedanken auch noch Fakten und Beweise liefert, der läuft Gefahr zum Staatsfeind erklärt zu werden. Und Staatsfeinde darf man ungestraft schädigen, verleumden oder ihnen obszön an die „Wäsche gehen“.
    Das scheint Demokratie heute zu sein. Für mich hat das nichts mehr mit einem Rechtsstaat oder mit einer freiheitlichen Demokratie zu tun. Ich glaube dass viele Bürger das bis jetzt nur noch nicht gemerkt haben. Wenn sie es bemerken, dann wird es wahrscheinlich zu spät sein und wir haben über die Hintertür die Diktatur der Meinungsmacher längst eingeführt.
    Daher einen Dank an Sie, Herr von Rosen, dass sie trotzdem ihre Gedanken zu Papier bringen und veröffentlichen. Es verzögert wenigstens den Umbau unseres Gemeinwesens zu einer „Diktatur der Meinungsmacher“ ein wenig.

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  12. Liebender Arno von den politischen Rosen

    ..Deine Betroffenheit ehrt Deine Seele
    Die Rebellion Deinen Willen
    Und doch sucht der Geist Wege die die Seinen sind

    ..aufgrund verschiedener gezielter Maßnahmen, die zu benennen ich
    nur auf Nachfrage hin bereit bin, ist der kollektive Wille der Deutschen gebrochen
    Das letztlich verunglimpfende letzte Unwort war ja der „Wutbürger“
    Abfällig ins kindisch Lächerliche herabziehend

    Mein Forschungsstand ist, das erst der Zusammenbruch der Systeme in sich
    das gestaute Vermögen der Menschen wieder freisetzt

    „Die Mauer“, auch Thema einer Erzählung in meinem zweiten Buch „Gefrorenes Licht“
    Ist ja metaphysisch keine aus Stein vielmehr eine im Bewusstsein
    Ist dies erkannt benannt und überwunden geschieht ganz natürlich
    Jener Wandel den Du und so viele erwachende Menschen herbeisehnen
    Andere angstvoll abwehren

    Der „Generalstreik“ bestand für mich darin,den patriarchalen militanten General
    in mir des Amtes zu entheben

    Der Rest wird Geschichte.Täglich zu schreiben. In jedem Augenblick verlebendigt

    danke
    Dir Joaquim von Herzen

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  13. Schön zu sehen, dass der Kampfgeist, den jene hoffnungstragende Generation auszeichnete, noch nicht erloschen ist. Ich bin da etwas pragmatischer… Kritik ist leicht, Augen zumachen leichter, besser machen schwer… Alles Liebe, Nessy

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