Warum Trump gut ist …

affe… werden wir alle sehr schnell mitbekommen und nein, ich habe nicht den Verstand verloren. Das diese Möglichkeit besteht war mir relativ schnell klar. Nicht, weil er ein politisches Schwergewicht wäre, sondern ganz im Gegenteil, weil er keine Netzwerke in der ploitischen Kaste besitzt. Donald Trump ist ein Großmaul, alle seine Geschäfte bewegen sich am Rand der legalität oder jenseits davon, wie etliche Gerichtsverfahren vermuten lassen. Zudem beleidigt er so ziemlich jede Volksgruppe die man sich nur vorstellen kann, alleine über 300 während des Wahlkampfes (nicht der letzte Stand). Das er Frauen wie Fleisch behandelt, immer nur nach seinen Interessen schielt, Banken gerne so schnell über den Tisch zieht, dass diese die Reibungshitze mit Nestwärme verwechseln wisst ihr alle, aber was folgt daraus?

Nichts Schlimmers als mit … äh, Dingens Clinton. Sie ist genau dass, was die Bevölkerung der USA satt hatte, nämlich Profis, die in ihrer eigenen Welt leben, ihren eigenen Gesetzen folgen, ihre eigenen Leute befriedigen und dabei so tun, als ob ihnen jeder einzelne Mensch persönlich am Herzen liegen würde. Genau an diesem Punkt befindet sich unser schönes Land ebenfalls und das Ergebnis daraus sind ebenfalls aufstrebende rechte Gruppierungen in die natürlich jeder Wutbürger gesteckt wird, der nur mal am Rande einer Demo gesichtet wurde oder aber ohne viel nachzudenken beim Nachbarn ein paar saftige Kommentare in Richtung Ausländer hat fallen lassen. Sind wir damit automatisch Nazis? So wenig, wie alle US Bürger Rassisten sind, auch wenn dort viel öffentlicher der Antisemitismus ausgelebt wird als bei uns. Die Gründe sind dennoch vielfach die gleichen. Sozial abgehängt, winzige bis gar keine Zukunft, kein gesichertes Leben usw. Wir bewegen uns mit Überschallgeschwindigkeit auf amerikanische Verhältnisse zu. Ob Rente mit 67 oder 70 oder angepasst auf die, von obskuren Einrichtungen, ermittelte Lebenserwartung, reduzierte medizinische Leistungen, sozialer Bankrott nach Arbeitsplatzverlust etc. etc.

Keiner kann ja die sozialen Brennpunkte in ganz Deutschland übersehen und wie wenig der Staat dagegen zu setzen hat. Längst gibt es ganze Stadtteile oder gar Regionen, wo sich niemand nach Einbruch der Dunkelheit rumtreiben sollte und damit meine ich nicht die Reeperbahn in Hamburg, dort ist mehr Polizei als man denkt. Bei uns steht nächstes Jahr eine Entscheidungswahl an. Folgen wir da den Rechtspopolisten der CSU, die ja Mehrheitsbeschaffer der CDU ist und welche ansonsten auf SPD Niveau rumdümpeln würde, oder der SPD, vermütlich mit einer Koalition die bunter nicht sein könnte, vielleicht sogar die Linke mit Sarah Wagenknecht, weil die Frau immer erschreckende Wahrheiten verbreitet. Sogar die Grünen haben eine Chance auf Regierungsbeteiligung, nur wird das alles nichts an unserem System ändern, weil unsere Pseudokratie kein Roulette ist, wie in den USA. Dort gewinnt oder verliert man, dazwischen ist nix, während sich hier ja jeder Sülzkopf noch Hoffnung auf ein Pöstchen im Kabinett machen kann und deshalb alleine schon gerne politisch korrekt aussieht (handeln habe ich als Begriff bewußt ausgelassen).

Warum also ist Trump gut? Ausgrechnet der geldgeile, mit Dauerständer bewaffnete und Betonfrisur tragende Brüllaffe aus den USA. Weil er natürlich hervorragende Berater haben wird, weil der Kindergarten des Wahlskampfes jetzt vorbei ist und Hillary doch nicht ins Gefängnis muss (zumindest vorerst), weil er keinem der jetzigen Speichellecker und Hofschranzen in Washington etwas schuldig ist (und er genießt ab sofort Imunität, wie chic), zudem den Wahlkampf genau so geführt hatte wie er wollte und nichts aus Zufall passiert ist, weil sich unsere Politiker endlich mal anstrengen müssen wirklich politisch zu arbeiten und damit quasi bei Null anfangen dürfen. Sicher, er wird uns eklige Kröten auf dem Tablet servieren, allen vorweg sicher auch Angie, die ja gerne eins über die Rübe bekam vom Immobiliencowboy, aber wir haben ebenfalls eine Chance uns zu emanzipieren als eigener und souveräner Staat. Eine Möglichkeit, die wir unter einer Regentschaft Clinton ganz sicher nicht gehabt hätten.

Also ich für meinen Teil betrachte diese Wahl nicht als politischen GAU (größter anzunehmender Unfall), sondern als kalten Entzug der US Muttermilch die so gerne in Europa getrunken wird, egal ob kalt, heiß oder bereits sauer geworden. Europa und insbesondere Deutschland sollte endlich eigenverantwortlich handeln, mit dem Grimassenschneider aus den USA versuchen auf Augenhöhe zu kommen und mit Russland wieder in den Dialog treten, anstatt daraus das neue Reich des Bösen auferstehen zu lassen, so wie es eine Präsidentin Clinton von uns verlangt hätte.Und wenn sich die Medien wieder abgeregt haben und jeder seine Meinung dazu in die Welt geblasen hat (so wie ich jetzt), legt sich der Staub und wir werden spätestens dann sehen, dass die Sonne immer noch im Osten aufgeht und im Westen unter. Danke fürs Lesen, euer Arno …


66 Gedanken zu “Warum Trump gut ist …

  1. Entzug der US-Muttermilch – ich amüsiere mich köstlich. Ja, Herr von Rosen, es geht langsam um unser Erwachsen werden.

    Manch einer glaubt ja indes schon, dass dies eine Riesenkatastrophe ist und formuliert schon so etwas wie Endzeitstimmung. Zumindest die Pressemeldungen etablierter Medien gehen in diese Richtung und es wird die Frage gestellt, wie wird das weiter gehen?

    Es wird weitergehen. Das ist sicher. Ob das allen gefällt ist eine andere Frage. Die Angstmache der führenden Medien, der etablierten Politiker und einflussreicher Lobbyisten zeigt eher, dass diese Gruppen Angst haben müssen – nämlich privilegierte Vorteile für sich verlieren zu können.
    Als Person ohne Präferenzen sage ich: Es ist gar nichts passiert. Es war eine demokratische Wahl nach einer unsäglichen Schlammschlacht und die Amerikaner bekommen den Präsidenten, den sie sich (zur Überraschung von Vielen) gewünscht haben und der zu ihnen passt.

    Wir sollten das anerkennen und uns fragen was wir wollen. Wenn unsere Gesellschaft eine klare Vorstellung von dem hat, wie sie leben möchte, dann können wir das notwendige tun um diese Entwicklung voranzutreiben. Dann brauchen wir keinen amerikanischen Präsidenten hinter dem alle herlaufen, in Ermangelung eigener Klarheit und eigener Vorstellungen.

    Trump hat es medial auf eine ganz einfache Formel gebracht: „America first“. Genau so sollten wir auch denken. Wir sollten zu allererst an unser Gemeinwesen denken und uns klar machen, wie wir leben wollen und dann alles tun um unsere Gesellschaft dort hin zu entwickeln. Wir sollten uns nicht darum sorgen, dass Amerika den „besten Präsidenten“ bekommen (den haben sie sich heute Nacht gewählt😉 und das Amerika das bekommt was es will. Das verstellt uns nur den Blick für unsere eigenen Interessen und das kann nicht unserem Interesse sein.

    Seit heute ist Trump genau so eine Realität wie Putin oder Erdogan und viele andere. Damit müssen wir umgehen. Ja. Aber Trump und Amerika ist der falsche Focus.
    Es gibt bei uns genügend aufzuräumen. Wie wäre es denn zu Beispiel mit der grandios misslungenen Integration des Ostens. Oder fairen Lohn für gleiche Arbeit. Bildungschancen, soziale Teilhabe für alle, faire Besteuerung von Arm und Reich oder die kommende Altersarmut.

    Wir haben uns Amerika viel zu lange zum Vorbild genommen und haben mit der unreflektierten Übernahme amerikanischer Interessen, die negativen Konsequenzen für unser Gemeinwesen ausgeblendet. Nun soll die Globalisierung oder (der aus Amerika kommende) Neo-Liberalismus daran schuld sein. Ich sage: Alles Unsinn. Das Problem ist unser Fokus auf Amerika, der uns den Blick auf uns selbst verstellt hat. Das müssen wir, jeder einzelne, die deutschen Lobbyisten, die deutschen Medien und die Politiker schnellstmöglich lernen.

    Wenn die narzistische Egomanie von Herrn Trump dabei hilft, dieses Lernen in Gang zu setzen und zu befördern, dann sollten wir den amerikanischen Wählern für ihre Entscheidung dankbar sein und dieses Wahlergebnis als glückliche Fügung des Schicksals anerkennen.

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  2. Sehr gut, da bin ich ganz bei Dir lieber Arno!
    Es sollte uns auch zu denken geben warum die Mehrheit der Amerikaner ständig gesagt haben, sie wollen keine 2. A.M. als Präsidentin!😮😏
    Und dann frage ich mich außerdem, warum ist da die Angst vor Krieg, der längst überall auf der Welt herrscht, in der Vergangenheit ohne Donald Trump. An dem, mit Waffengeschäften H.C., A.M. & Co. immer ganz vorne dabei waren!😏 Die Zeit der falschen Moralapostel und die Zeit der Neuen ist eingeleitet! Jetzt kann man nur noch beobachten was passiert und wer es besser macht!
    So, jetzt habe ich auch noch meinen Senf dazu abgeben und werde mich wieder der Kunst und den schönen Dingen widmen, denn die Würfel sind nun mal gefallen!

    LG Babsi

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  3. Unsere Freundinnen in Kalifornien verstehen die Aufregung in Deutschland nicht. Ich veröffentliche dazu am Freitag einen Artikel. Vorab von mir, ich hatte Trump immer vorn. Nicht wegen seiner Kompetenz, sondern weil er „anders“ ist. Auch in Amerika hat man die Etablierten satt und wagt nun ein Experiment. Die Amerikaner wollen keinen Krieg mit Russland. Davon träumen nur einige „Stupid White Men.“ Die Amerikaner, vor allem der Mittelstand, sieht in Trump eine Chance für sich. Mehr Infrastruktur, mehr soziales Engagement, weniger Militärausgaben.

    Der Wahlkampf war in meinen Augen eine 1 1/2 Jahre dauernde Sitcom. Beide Darsteller waren unbeliebt. Aber Frau Clinton hat man als Teil der herrschenden Eliten gesehen. Genau das ist sie auch und hat sie um den Sieg gebracht. Ihre Kehrtwende(n) hat ihr niemand abgenommen. Über Trumps Äußerungen haben viele nur gelacht. „Wir“ auch, also die Medien und PolitikerInnen, die nun ziemlich blöde schauen. Falls das so stimmt, was die Medien uns verkaufen.

    Wenn unser Plan nach Kalifornien zu gehen klappt, werde ich vielleicht live und in Farbe vom neuen Amerika berichten. Und was sich ändert oder eben nicht. Danke für diesen Artikel, der mir zum Teil aus dem Herzen spricht.

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    1. Gespannt bin ich ebenfalls liebe Erika, es ist ja jetzt die Frage wie unsere Volksvertreter damit umgehen, denn jeder war ja gegen Trump und sehr sicher, dass mit Hillary alles beim Alten bleibt. Nun werden sie Hausaufgaben machen müssen.

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      1. Gestern habe ich lange Pferde und Esel auf einer grossen Weide beobachtet. Alles friedlich, bis ein Esel einen anderen Esel in den Arsch gebissen hat. Plötzlich waren alle in Bewegung, selbst Opaesel musste unter dem Nussbaum weg. Alles durcheinander, bis nach einer Weile wieder Esel bei Esel und Pferd bei Pferd standen. 😉

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  4. Also, du nimmst kein Blatt vor den Mund und das gefällt mir absolut! Vielleicht wachen die verschlafenen Selbstbeweihräucherer nun auch hier einmal auf. Das ist das Gute an DT.

    Heute hat mich eine mail meiner langjährigen Freundin (Californien) erreicht, schau:

    Well, it looks like Donald Trump and the Republican Party are going to win big-time. All those stupid Americans who voted for him will get what they deserve.
    Meantime, I might have to move to Germany and live with you for the next four years!

    Nein, das bitte auch nicht. Canada would be fine.

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    1. Ein Besuch in Deutschland kann nie schaden und auch viele Menschen in Amerika müssen den neuen Präsidenten erst einmal verdauen, aber in der Regel regieren die ja nie alleine, sondern mit großem Gefolge. Ich bin ja gespannt wer mit Trump im Weißen Haus arbeiten will. Da wird es sicher einiges Durcheinander am Anfang geben bevor das Kabinett steht.

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  5. Lieber Arno, ich stimme dir zu und gratuliere zu diesem grossartigen Statement und auch zu den grossartigen Kommentaren hier …
    meins kennst du, also mache ich es hier kurz und grüsse dich herzlich
    Ulli

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  6. Schwieriges Thema. Erstmal abwarten, würde ich sagen.
    Ich habe vor der Wahl gesagt, ich würde es interessant finden, wenn Trump Präsident wäre – aber nur kurz, versteht sich. Einfach, weil mich interessiert, wie er handeln würde.
    Nun ist er – für mich völlig unfassbar – doch Präsident geworden. Wir werden sehen, wie und wo es endet…

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    1. Das könnte schneller enden als vielen lieb ist, denn die Wahlbürger wollen jetzt Taten sehen nach den vollmundigen Versprechungen und dort ist jeder bewaffnet und Trump hat sehr viel Öl ins Gefüge der US Stimmung gegossen. Der Schuss kann nach hinten losgehen.

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  7. Klasse, lieber Arno. Nach dem Entsetzen von heute morgen, was auch für mich nicht unerwartet kam, lichtet sich auch mein Gedankendschungel und sortiert ein wenig.
    Viele aus der „oberen Riege“ müssen jetzt gründlichst ihre Hausaufgaben machen und sich in eine neue Spur begeben.

    Danke für diesen guten Beitrag!
    LG Anna-Lena

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    1. Liebe Anna-Lena, ich habe bewußt erst heute Abend angefangen TV zu gucken, weil klar war, wenn Trump gewinnen sollte fegt ein medialer Orkan durch die Landschaft, der aber nach einer Woche durchs Talkshow Wohnzimmer der Deutschen keinem Hund mehr die Flöhe vom Pelz treibt Dann ist wahrscheinlich die Robe der neuen First Lady zur Amtseinführung wichtiger als die Politik.

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  8. Ich muss ja zugeben, dass ich mir klammheimlich gewünscht habe, dass „The Donald“ gewinnt. (Zum Für und Wider beider Kandidaten habe ich schon in meinem Blog geschrieben.) Ich sehe es auch als große Chance, dass das Nachkriegseuropa (und Japan) jetzt endlich erwachsen wird.

    Dass bei den „Eliten“ in Politik und Medien jetzt überwiegend Katzenjammer herrscht, haben sie sich selbst eingebrockt. Große Teile der sog. „einfachen Leute“ in Deutschland haben den Eindruck gewinnen müssen, dass man ihnen nicht die ganze Wahrheit sagt. Dass man versucht, negative Vorfälle mit Flüchtlingen zu beschönigen und zu relativieren, die sie z.T. selbst in ihrem direkten Umfeld erleben oder hören. Sie fühlen sich persönlich bedroht. Statt mit Sorgen der Menschen konstruktiv, offen und ehrlich, werden sie als „Dunkeldeutschland“ beschimpft. Es gibt ja ganz seriöse Stimmen, wie die GdP, die die Wahrnehmung der Menschen bestätigen. Nächstes Jahr zur Bundestagswahl muss nur jemand antreten, der die Wahrheit auf den Tisch legt oder wenigsten legen will. Schon haben wir unseren eigenen Trump.

    Um so mehr die „Ossis“ beschimpft werden, um so zahlreicher werden sie die AfD wählen. Das müsste auch klar sein. Sie wissen bekanntlich, dass Renitenz wie 1989 zum Erfolg führen kann.

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    1. Ob Ostdeutschland aus Protest mehr AfD wählen würde weiß ich nicht. Mehr Chancen mitzuregieren sehe ich bei der „Linken“. Bei der Bestätigung der GdP (Gewerkschaft der Polizei) habe ich keine Fakten, aber das die mit dem Personaleinsatz nicht zufrieden sind bei all den Aufgaben liegt offen auf der Hand. Ohne Frage sind auch durch Zuwanderer schwere Straftaten begangen worden, zum Einen, weil natürlich nicht 100 % der Antragsteller tatsächlich Asylanten sind und zum Zweiten das Kulturverhalten enorme Unterschiede zu unserem aufweist. Eine solche Masse ist kaum zu kontrollieren und viele Verbrechen konnten nur begangen werden, weil Menschen in den Behörden versagt haben, zum Beispiel bei den Silvester-Übergriffen. Einen Trump sehe ich in Deutschland noch nicht und unser System funktioniert auch anders als in den USA, was nicht heißt, dass nicht doch noch ein Rattenfänger auftaucht der sein Glück probiert, vielleicht sogar mit einer neuen Partei. Davor haben alle alteingesessenen Politiker Angst, da viele davon ausgehen endlich Merkels Stuhl zu erben. Wir werden es ja sehen.

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  9. Ich denke, dass das amerikanische Wahlsystem nicht auf Deutschland übertragbar ist, glücklicherweise. Trotzdem sollte uns das Wahlverhalten im europäischen und nun auch amerikanischen Auslandes, zu denken geben. Ich bin kein Freund von pauschalen Vorverurteilungen und einfachen Lösungen, weder beim Wähler noch bei denen , die sich zur Wahl stellen. Ein Volk aufgrund seiner demokratischen Wahl einfach als dumm abzutun, wird dem allgemeinen Rechtsruck im In- und Ausland nicht gerecht. Es ist schon ein deutliches Zeichen in Richtung des Establishments, sich selbst, die politische Position und die Nähe zur Basis zu hinterfragen.Wenn gewählt wird, entgegen aller Vernunft, aller Fakten, trotzdem man beleidigt und gedemütigt wurde, nur weil man sich vermeintlich besser abgeholt und ernst genommen fühlt, sollte das ein deutliches Zeichen für ein Umdenken sein. Wir schauen auf ein Konvolut aus Unzufriedenheit, Enttäuschung, Wunsch nach einfachen Lösungen und einer klaffenden Lücke zwischen Arm und Reich. Wenn in dieses Vakuum ein Populist, der vermeintlich ehrlich, ohne Rücksicht auf das Establishment , Ängste formuliert, die er erst geschürt hat und gleichzeitig seine sehr simpel gestrickten Lösungen anbietet, wird dieses Wahlergebnis sehr wahrscheinlich. Wenn gleichzeitig die gesamte Welt , belustigt und mit dem Zeigefinger auf dieses vor Nationalstolz platzende Volk zeigt und ihnen meint vorschreiben zu müssen, was sie korrekterweise zu wählen haben, plus eine Gegenkandidatin, die alles verkörpert, was diese Wählerschaft verachtet, zudem eine Frau ist und sich auf ein widerwärtiges, unterirdisches Niveau einer nie da gewesenen Schlammschlacht einlässt und sich in diesem Kampf verzockt, ist Trump als Präsident keine wirkliche Überraschung. Wir werden abwarten müssen, welche Ergebnisse die ersten 100 Tage Trump in seiner Amtszeit tatsächlich bereit halten und wir sollten in Deutschland auf uns selber schauen. Uns steht 2017 eine wichtige Wahl bevor. Also über den Teich schauen und lernen, klare Kante gegen Rechts, Wahrnehmung der „Wutbürger“ ohne am rechten Rand Wählerschaft zu fischen, raus aus dem postfaktischen Zeitalter ohne die Empathie für die Nöte aller Bürger zu verlieren.Was Trump angeht, hoffe ich auf zwei Dinge, zum einen kann der amerikanische Präsident nicht im luftleeren Raum entscheiden, er braucht den Kongress und den Supreme Court, die ihn (siehe Obama) komplett blockieren können, Trump benötigt bei seiner fehlenden politischen Bildung sehr gute Berater und er ist sicherlich ein vom Ehrgeiz zerfressener Narzisst, dessen Ziel sein wird, der „beste“ Präsident zu sein, der er sein könne, schon um es seinen Gegnern zu zeigen.

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  10. ganz tolle Beitrag von dir ! Es ist von den Kommentatoren alles gesagt worden wo es nichts mehr hinzuzufügen gibt. Mir macht nur noch eins große Sorge. Sollten verschärfte Importzölle kommen dann kann sich unsere Automobilindustrie „warm“ anziehen. Dies wird uns wirtschaftlich enorm treffen durch wieder steigende Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit. Dann triffft es wieder jeden von uns !

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    1. Danke Manni, auch im Namen der vielen guten Kommentatoren! Hier muss niemand Angst haben, die USA sind genauso abhängig von uns, wie wir von denen. Nennt sich Globalisierung und deshalb können wir auch Erdowahn nicht in den Hintern treten, weil da viele Klamotten gefertigt werden, die wir hier verscherbeln 😉

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      1. stimmt auch wieder ! wir werden sehen was passiert und können eh nichts ändern. Aber bei unserer nächsten Bundestagswahl werden manche auch „große Augen“ machen da bin ich mir sicher !!!!

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  11. Ein Artikel, der natürlich in der unterhaltsamen Arno-Art sehr gut geschrieben ist und dessen Gedankengänge mir, wenn ich an meine Stöberstunden in den Online-Portalen der großen politische Zeitschriften denke, nicht gänzlich fremd sind…
    Nun ist es aber ja so, dass Mrs. Clinton eigentlich, absolut gesehen, mehr Stimmen hatte und die Wahl mehr als knapp ausging. Wie Ihr ja wisst, hatte Mr.Trump nur aufgrund des Wahlmänner-Systems gewonnen… Also konnte man sich seiner Wahl vorher keinesfalls sicher sein! Auf der anderen Seite ist es natürlich schon erstaunlich, wie die Presse durch ihre Berichterstattung anscheinend auf eine ,,self fulfilling prophecy“ gehofft hatte. Ob diese Wahl sich positiv oder negativ auf ein Europa auswirkt, das nun wahrscheinlich gezwungen wird, ,, enger zusammen zu rücken“, kann man in meinen Augen schon deshalb schwer beurteilen, weil Mr.Trump sich aktuell ja frei nach den Worten: ,,Was geht mich mein dummes Geschwätz von gestern an“, ausdrückt und in seiner Wahlrede ja doch deutlich zurückgerudert hat. Dabei spreche ich nicht nicht nur über seine bisherige (teilweise nicht so ganz ungerechtfertigte Kritik) an Mrs. Clinton, für die er in seiner letzten Rede sogar lobende Worte fand, sondern auch um seine innenpolitische Meinung zur Immigranten-Politik oder aber, was uns natürlich am meisten interessiert, seine Außenpolitik. Er weiß, dass er auch unter den Republikanern nicht nur Freunde hat … Generell muß er sich also nun an durchsetzbare Pläne machen, die, anders als im Wahlkampf, umso leichter zu realisieren sind, umso weniger sie polarisieren… Und TTIP war schon unter Obama unter keinem gutem Stern, aber – wer weiß? Eines scheint sicher: Mr. Trump wird uns sicherlich überraschen – in die ein oder andere Richtung! Da war auch die Rede von der Mobilisierung verborgener Ressourcen… Wissen wir, was auch in ihm wirklich steckt? Hoffen wir natürlich nur das Allesbeste, Eure Nessy

    http://www.salutarystyle.com

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    1. Du hast natürlich Recht liebe Nessy, mein Artikel diente stilistisch der Unterhaltung und tatsächlich ist Trump wohl selber über den Wahlausgang überrascht. In den USA wird ja ab und zu jemand Präsident der eigentlich nicht vom Volk gewählt wurde, so ist das eben im Land der begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten. Wenigstens die weltweiten Medien haben jetzt ihren Quotenspaß mit Mr. President 😉

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  12. Seeeehr interessant, lieber Arno, das alles hier bei dir, dein Post, wie auch die teils sehr imposanten Kommentare!

    Ich hatte ja beim fin auch eine mords Diskussion zum Thema Trumpwahl …

    Wir können erst mal nix ändern, die WahlMÄNNER haben ihm zum Sieg verholfen, nicht die Bevölkerung, denn Clinton bekam ja mehr Stimmen…

    Dir einen schönen Tag!
    Herzliche Herbstgrüße vom Lu

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    1. Guten Morgen lieber Lu, ja, demokratische Wahlen nehmen immer wieder gruselige Wege. Vielleicht wäre es interessant zu wissen warum man Wahlmänner installiert hat, wo doch eine simple Stimmenauszählung reichen würde, aber ich verstehe ja kaum warum sich unser Bundestag nach jeder Wahl mehr aufbläht und sogar das größte Parlament der Welt bildet, obwohl die Hälfte der Sitzplatzwarmhalter ebenfalls völlig ausreichen würde. Lass es dir gut gehen 🙂

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      1. Du dir bitte auch! 🙂

        Vor allem, da er sowieso meistens leer ist, weil die Abgeordneten doch wichtigen Nebenjobs nachgehen müssen um zu überleben, bei den Hartz4-Diäten, die sie nur bekommen…

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  13. Ich freu mich und habe deinen erfrischenden Beitrag und alle Kommentare mit Genuss gelesen. Es wurde alles gesagt, und ich sage Dankeschön 💚 für diese wunderbare Morgenlektüre. LG zum Sonntag aus dem Garten von gartenkuss 🙋🍁🍂🐈

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