Im Gespräch: Sören Bartol Teil 2

P1040374Das erste Gespräch fand am 15. November 2017 statt und war bereits wenige Tage später durch die Beendigung der Jamaika-Gespräche seitens der FDP in Teilen überholt. So haben wir uns für den 16. Dezember erneut verabredet, direkt nach der Rückreise Herrn Bartols aus Berlin, wo am Vorabend eine Präsidiumssitzung stattfand, um sich über die Sondierungsgespräche mit der CDU/ CSU auseinanderzusetzen. Ich betrete das Büro und sofort fällt mir auf, dass der lebensgroße Parteivorsitzende Schulz nicht mehr als Pappaufsteller den Eingangsbereich ziert. Nur eine Randnotiz und sicher psychologisch diskutabel, aber ich will keine Geister rufen, die eventuell nicht vorhanden sind, also konzentriere ich mich aufs Gespräch, doch die Perspektive und die Fragen haben sich geändert, da die SPD nun doch möglicherweise mit in einem Regierungsboot sitzen könnte. Ob darauf dann „Mayflower“ oder „Titanic“ geschrieben steht, wird erst die Zukunft zeigen. Natürlich hat der Bundestagsabgeordnete Sören Bartol auch hier wieder die Möglichkeit auf eure Kommentare oder Fragen zu reagieren!

„Herr Bartol, wie stehen Sie zu der Causa Christian Schmidt und dem durchwinken von Glyphosat?

Sein entspanntes Gesicht scheint zu verraten, dass diese Begebenheit ausgiebig in den SPD Reihen diskutiert wurde.

„Ich gehe davon aus, dass Herr Schmidt in einer zukünftigen Regierung keine Ministerfunktion mehr ausübt. Dies wird dann sicher eines der Ziele von Horst Seehofer in Berlin sein. Das ist dann Sache der CSU“

„Also war diese Aktion in Brüssel ein Abschiedsgeschenk von Minister Schmidt für das Unternehmen?“

Bartol zuckt mit den Schultern und nickt andeutungsweise.

„War es dann klug bei Markus Lanz aller Welt zu versichern, es gäbe dahingehend keinerlei Pläne und noch zusätzlich die beleidigte Leberwurst zu geben?“

„Sicher nicht, aber die Angelegenheit „Schmidt“ fällt nicht in mein Ressort.“

Der beredsame Politiker bleibt einsilbig, aber sicher wird Schmidt wieder durch die Presselandschaft geistern, sobald er einen Lobbyposten in der Wirtschaft bekleidet und wir dürfen gespannt darauf warten wo das sein wird.

„Ihr Präsidium hat gestern den Sondierungsgesprächen geschlossen grünes Licht erteilt. Können Sie verstehen, dass die Bürger nur noch genervt sind von den Dauerverhandlungen?“

„Ja, aber daran war die SPD nicht beteiligt.“

„Trotzdem schiebt jetzt jede Partei ihnen den Schwarzen Peter zu, auch, weil die SPD 15 Minuten nach schließen der Wahllokale jede Regierungsbeteiligung und damit verbundene Gespräche abgelehnt hat. Hatten Sie nicht mit dem Scheitern von Jamaika gerechnet?“

„Ich hatte es vermutet.“

„Das sind doch alles Profis, wie konnte daraus so ein Fiasko entstehen?“

„Da gab es keine Profis, bis auf Trittin, aber die haben die Sache schon völlig falsch angefangen, denn alleine bei den Sondierungsgesprächen wurde ein dicker Katalog mit Themen erstellt.“

„Sie meinen es gab eine Art Koalitionsverhandlung, obwohl es nur Sondierungen waren?“

„Genau. In den Gesprächen geht es lediglich darum die Punkte jeder Partei festzustellen, die denen wichtig sind und daraus kann man dann ersehen, ob Koalitionsverhandlungen sinnvoll sind.“

„Bei der SPD wird es also keine Indiskretionen geben, wo jeder Gesprächsstand sofort den Medien mitgeteilt wird?“

„Bei den Treffen der Spitzenleute sicher nicht und wir werden auch nicht vom Balkon winken und Nachrichten per Twitter verbreiten.“

Kopie von P1040380„Nächste Woche am 20. Dezember soll dann die Entscheidung über Sondierungsgespräche zwischen CDU/ CSU und SPD fallen. Steht das Ergebnis nicht schon fest und es wird auf jeden Fall zu Verhandlungen kommen?“ (Natürlich ist dies bereits wieder Vergangenheit und die Verhandlungen bewegen sich auf mögliche Koalitionsgespräche zu)

„Nein wir werden ergebnisoffen in die Sondierungen reingehen, ohne jegliche rote Linien, so wie die anderen Parteien auch.“

„Was ist mit den roten Linien von der CSU?“

„Da gibt es ebenfalls keine.“

„Gestern hat Herr Seehofer der Presse mitgeteilt es gäbe weder Verhandlungen oder Gespräche ohne die CSU, egal ob mit der SPD oder der Schwesterpartei CDU, falls damit der Wahlkampf in Bayern betroffen sei und Angela Merkel stand daneben. Das ist für mich bereits eine rote Linie und sogar eine Androhung.“

„So ist eben die CSU, aber das ist da immer so gewesen.“

„Immerhin hat der Königsmörder Markus Söder doch sein Ziel, Horst Seehofer abzulösen, erreicht. Ist es da hilfreich im TV zu sagen, dass es bei allen Verhandlungen nichts geben würde, was einer CSU bei den eigenen Landtagswahlen schadet?“

„Natürlich nicht und mit dieser Einstellung kann die Landtagswahl auch für Söder zum Problem werden.“

„Immerhin ist Ihr Parteivorsitzender erheblich ruhiger mit seinen Aussagen geworden, was die zukünftigen Gespräche angeht. Will die SPD nun doch regieren?“

„Darum geht es derzeit nicht, sondern wirklich nur um Sondierungsgespräche“

„Entschuldigung, ich muss mich wohl an die neue SPD gewöhnen, die sich nicht sofort selbst in Diskussionen zerfleischt.“

„Bei der SPD Spitze jedenfalls nicht, was aber nicht heißt, dass die Basis da ganz andere Vorstellungen hat, die sind nach wie vor mehrheitlich gegen eine Regierungsbeteiligung der SPD. Doch dies ist für mich gelebte Demokratie. Nicht einer an der Spitze sollte alles entscheiden, sondern es ist gut, wenn es innerhalb einer Partei lebendige Diskussionen über mögliche Ziele und Vorgehensweisen gibt. Das sehe ich bei anderen Parteien nicht so ausgeprägt, mir aber gefällt das.“

„Ist es nicht gefährlich auf Neuwahlen zu spekulieren? Bei manchen Parteien beschleicht einen das Gefühl, es wird dahingehend gepokert, um doch noch mehr Wählerstimmen zu erhalten. Bei der SPD ebenfalls?“

„Absolut nicht, aber wenn unsere Gespräche mit der Union scheitern, gibt es Neuwahlen.“

„Na ja, so einfach ist das auch nicht, da gibt es viele Schritte zu erledigen, zum Beispiel erneute Gespräche mit dem Bundespräsidenten.“

„Die Hürden für Neuwahlen sind bewusst hoch, damit nicht so lange gewählt wird, bis irgendjemand das Ergebnis gefällt. Wir wollen keine Neuwahlen und wir sind uns bewusst, dass die 20 Prozent der Wähler, die uns ihre Stimme gegeben haben denken, „macht etwas daraus!“ Denen ist herzlich egal was mit der SPD wird, die möchten nur eine handlungsfähige Regierung und das ist unser Auftrag, selbst wenn es in der Öffentlichkeit heißt, dies wäre schlecht für unser Land oder für die SPD.“

„Dann gehen wir doch einmal Themen an, die vielen Menschen in Deutschland auf den Nägeln brennen.“

„Bartol strafft sich und wirkt hochkonzentriert.

Kopie von P1040383
MdB Sören Bartol, SPD

„Ein leidiges Thema ist die fortwährende Dieselaffäre. Weder gab es ein Gesetz, welches Sammelklagen zulässt, noch ist irgendwie geklärt, wer auf den gesamten Kosten sitzen bleibt. Findet da gerade eine gigantische Fahrzeugentwertung statt?

„Es gibt schon die Möglichkeit sich Klageanwälten anzuschließen, die viele Mandanten auf einmal in dieser Sache vertreten, aber das ist natürlich nicht dasselbe wie eine Sammelklage, denn dafür müssten neue Gesetze her und die sind derzeit nicht mit der Union zu machen.“ (Stand 16.12.17)

„Die Schuld für mögliche zukünftige Fahrverbote in Städten tragen aber nicht die Autobesitzer, sondern die Konzerne. Warum sollte der Schaden also zu Lasten der Bevölkerung gehen?“

„Die manipulierten Fahrzeuge bekommen ja schon kostenlose Updates und sind damit besser.“

„Besser sind die Fahrzeuge deshalb nicht, lediglich die Verschleierungssoftware wurde entfernt. Der Dreck bläst weiterhin aus dem Auspuff und es droht auch trotz der neuen Software ein Fahrverbot in Städten.“

„Wir müssen auf jeden Fall öffentliche Verkehrsmittel, Kleintransporter und Taxis in den betroffenen Regionen technisch umrüsten und das mit Hilfe der Konzerne, damit die Kosten gerecht verteilt werden, doch nach den alten Gesetzen (Rollenprüfstand) ist der höhere Ausstoß bei Motorbelastung erlaubt und dafür wird kein Konzern freiwillig bezahlen.“

„Das hilft den Millionen normalen Autoeigentümern aber kein Stück, denn die besitzen dann wertlose Fahrzeuge, die sie entweder teuer nachrüsten oder den Städten fern bleiben müssen. Zudem werden laufend neue nicht umgerüstete Fahrzeuge zugelassen.“

„Die neuen Fahrzeuge haben alle schon die neue Software aufgespielt.“ (Wissenswertes über den Dieselgate)

„Die alleine nichts nutzt, weil dafür zusätzlich neue und bereits vorhandene Abgasreinigungsanlagen eingebaut werden müssten und zwar flächendeckend.“

„Über diese Mehrkosten bei der technischen Umrüstung älterer Fahrzeuge müssen wir uns unterhalten und wir als SPD wollen da die Wirtschaft mit ins Boot holen.“

„Die sich bislang drückt wo es nur geht, weshalb VW auch keinen weiteren Aufschub für mögliche Sammelklagen der manipulierten Fahrzeuge gewährt hat, so wie noch letztes Jahr. Damit sind dann ab dem 01.01.2018 die Autobesitzer auf sich gestellt und haben keine Macht, außer bei den Konzernen nicht noch weitere Autos zu kaufen.“

„Ein erstes Urteil zu möglichen Fahrverboten erwarte ich im Februar 2018. Zu diesem Zeitpunkt gibt es entweder Koalitionsverhandlungen oder Gespräche über Neuwahlen, dann kann sich keine Partei mehr diesem Problem verschließen.“

„Dann wäre in Ihren Augen der politische Druck groß genug, um doch eine Lösung im Sinne der Dieselfahrzeugbesitzer zu finden?“

„Ja, allerdings glaube ich nicht, dass es eine kostenfreie oder einfache Lösung geben wird, auch je nachdem wie alt diese Fahrzeuge sind.“

„Es trifft dann also wieder die, welche sich sowieso keine Neufahrzeuge leisten können und dann Geld aus ihren Taschen holen müssen, welches sie nicht haben. Das führt mich zur nächsten Frage. Die SPD redet von Gerechtigkeit und gleiches Geld für gleiche Arbeit. Wie kann es dann in Unternehmen wie DHL oder Lufthansa zu Arbeitsmodellen kommen, die sogar teilweise den Mindestlohn unterschreiten, weil es Unterfirmen gibt, die zu ganz anderen Bedingungen einstellen dürfen als die Stammbelegschaft, welche nach und nach abgebaut wird? Dies sind ja noch negative Auswüchse der Agenda 2010.“

„Die Agenda 2010 ist lange her und wir dürfen die Bedingungen unter der die Agenda geschaffen wurde nicht vergessen und müssen die aktuelle Situation wieder neu beurteilen, denn wir haben völlig veränderte Bedingungen und müssen schnell Anpassungen vornehmen, ebenfalls bei Fehlern, die damals ohne Frage gemacht wurden.“

„Es ist der SPD also auch ein wichtiges Anliegen bei möglichen zukünftigen Verhandlungen?“

„Natürlich. Wenn es Regelsystem ausgenutzt wird, gegen den Sinn des Gesetzgebers, müssen Änderungen vorgenommen werden. Das gilt auch für das unzureichende Gesetzt der Mietpreisbremse, welches wenig bis nichts bewirkt, ebenso wie den Selbstbedienungsladen der Hauseigentümer bei Modernisierungen, die auf die Mieter abgewälzt werden und selbst nach der Amortisierung kein Ende findet.“

„Trotzdem ist in den letzten vier Jahren da nichts passiert, außer, dass Spekulanten haufenweise Häuser kaufen und mittels Modernisierung die Wohneinheiten entmieten, da sich die Bewohner die neuen Mieten schlichtweg nicht mehr leisten können und dann alles in Eigentumswohnungen umgewandelt wird, die dann auch mit ausländischen Kapital gekauft werden. Sitzt nicht genau in diesen Wohnungen die Klientel der SPD?“

„Genau das sind unsere Wähler und wir wissen dies, weshalb uns dieser Punkt auch wichtig ist, so wie er ebenfalls einer CDU/ CSU wichtig sein sollte, da selbst in Bayern der Mietzins in Großstädten nicht mehr bezahlbar ist. Wir hoffen also auf Gemeinsamkeiten bei diesem Thema. Darüber hinaus will die SPD eine höhere Grundsteuer auf Spekulationsgrundstücke erheben, welche nur nicht verkauft werden, weil die Investoren auf Wertsteigerung am angespannten Baumarkt spekulieren.“

„Das heißt, ein Investor kann sich selber ausrechnen, wann es keinen Ertrag mehr auf seine Spekulation gibt und verkauft dann früher und zu annehmbarerem Preis?“

„So ist es geplant. Damit nehmen wir nichts weg, sondern verhindern lediglich den Wohnungsbaustillstand zu Lasten der Mietsituationen in Großstädten. Zudem muss der Staat sich wieder viel mehr um den Bau von Wohnungen kümmern, ob als Neubau oder Aufstockung auf Gebäuden, wo es keine Grundstücke mehr zu bebauen gibt.“

„Wenn wir schon über ausländisches Kapital reden, wie sieht es mit einem Schuldenschnitt Griechenlands aus?“

„Den wird es geben. Ich weiß nicht wann oder wie hoch dieser Schuldenschnitt sein wird, aber er wird kommen. Irgendwann.“

„In ferner Zukunft, wenn das Land komplett tot ist?“

„Nein, ich denke in den nächsten schätzungsweise fünf Jahren, damit ein Neustart möglich ist, denn niemand kann in Europa ein Interesse an einem maroden Griechenland haben.“

„Ich bedanke mich für das Gespräch Herr Bartol.“

„Bitte sehr.“


25 Gedanken zu “Im Gespräch: Sören Bartol Teil 2

  1. Lieber Arno, ich habe schon den ersten Teil Deines Interviews mit großem Interesse gelesen. Ich danke Dir dafür, mir sind ein paar Lichter aufgegangen… Und ich finde es klasse, dass Du die Interviews gemacht hast! Ich würde das gerne öfter hier haben…..

    Gefällt 1 Person

  2. Lieber Arno, du langweilst keinesfalls, aber um das zu lesen muss man sich uneingeschränkt Zeit nehmen. Ich werd’s tun, sobald als irgend möglich.

    Bis dahin,herzlichen Gruß, Brigitte

    Gefällt 1 Person

  3. Auch ich lese in Ruhe, die ich gerade nicht habe.

    Ich muss jedoch sagen, was sich unsere Politiker seit der Wahl erlauben, geht auf keine Kuhhaut. Es werden sinnlos weitere Gelder verplempert, die so wichtig für andere Dinge wären, nur weil man an seinem eigenen Machtkrönchen bastelt, dem nicht eine Zacke fehlen darf. Hat das noch etwas mit dem Begriff VOLKSVERTRETER zu tun oder ist das nur noch Selbstbeweihräucherung?

    Einen vergnüglichen Tag trotzdem und danke für deine Mühe, lieber Arno!

    Gefällt 2 Personen

    1. Liebe Anna-Lena, den vergnüglichen Tag wünsche ich dir ebenfalls und ich bin gespannt was Herr Bartol zu einzelnen Kommentaren schreiben wird, denn selten haben Politiker und Wähler die Möglichkeit sich direkt auszutauschen, denn meistens wird nur übereinander gesprochen, nicht miteinander.

      Gefällt 2 Personen

  4. Lieber Arno, gute Fragen, aber teilweise sehr sparsame Antworten. Ich frage mich immer, ob es moeglich ist, als Politiker ehrlich und gluecklich zu sein. Politiker muessen eine total andere Wahrnehmung entwickeln, um nicht krank zu werden oder depressiv. Ehrlich geht schon mal gar nicht, wie man ja bereits im Nachbarland US sieht. Das Wahnsinnige ist einfach, dass Jeder SEINE Wahrheit hat und die ist die Richtige und wenn ich meine Luegen 7 mal erzaehlt habe, werden sie zu meiner Wahrheit. Das ist schon phenomenal. Beispiele gibt es auf der ganzen Welt. Winterlichen Gruss vom Ofen aus Wendake

    Gefällt 1 Person

    1. Ich stimme dir grundsätzlich zu was die Begleiterscheinungen der Politik angeht, allerdings habe ich immer nachgebohrt, wenn ich nur die halbe Wahrheit vermutet hatte und soweit ich es beurteilen kann, hat sich Herr Bartol maximal angestrengt für die kurze Zeit die wir uns persönlich kennen, denn man kann auch mir nicht hinter die Stirn gucken, ob ich der Wahrheit verpflichtet bin oder nur Aufmerksamkeit suche. Wenn sich die Situation ergibt, folgen möglicherweise noch mehr Interviews, aber dies hängt nicht von mir alleine ab. Liebe Grüße ins tiefwinterliche Wendake!

      Gefällt 1 Person

  5. Lieber Arno,

    ich fasse meine Antwort für beide Teile in diesem Posting zusammen. Vielen Dank dir für dieses Interview. Für mich zumindest waren die Aussagen aufschlussreich.

    Zitat: „Es war ein Debakel und wir müssen den Menschen jetzt genau zuhören und daraus unsere Schlüsse ziehen, sonst sind wir in vier Jahren als Volkspartei erledigt!“

    Dieser Satz zeigt das Problem der Politiker. Warum haben sie bisher nicht zugehört? Warum regiert man an den WählerInnen vorbei?

    Die SPD, die Sozialdemokratie, hat spätestens seit Schröder „fertig.“ Die SPD ist zur neoliberalen Partei verkommen. Leugnen zwecklos, die Beweise liegen auf der Hand.

    Zitat: „Wir werden jetzt sicher keinen unserer Politiker in die Rente schicken, nur weil wir eine Wahl verloren haben.“

    Ach nein? Gabriel, Scholz und Nahles werden. Schulz war gestern. Brüssel wartet schon wieder auf ihn.

    Teilzitat: „denn Deutschland ist zurzeit nicht handlungsfähig …“

    Das ist typisch politisch-medial korrekt formuliert. Wir haben eine geschäftsführende Regierung, die Beschlüsse fassen kann. Der Demokratie schadet das nicht. Das ist Demokratie.

    Militäreinsätze der Bundeswehr / Geld: Es war die SPD, die sich dafür vor vielen Jahren entschieden hat. Schon vergessen? Nun 2017 / 2018 mehr Geld für die Soldaten zu fordern, ist reine Augenwischerei. Das hätte man schon während der Regierung Schröder fordern und durchsetzen können. Warum hat man das nicht gemacht?

    Zitat: „Wir müssen den Menschen wieder vermitteln, dass Europa ein gigantisches Friedensprojekt ist und keine Erfindung für die Wirtschaft. Das haben viele in der Zwischenzeit vergessen.“

    Sprechen wir von Europa oder der EU (EWG)? Europa, das sind viele Einzelstaaten, hat mit der EU (EWG) nichts zu tun! Die EU ist und bleibt eine reine Wirtschaftsunion.

    Zitat: „Nur Europa ist stark. In China interessiert sich für Deutschland niemand, egal wie hoch unser Exportüberschuss ist, doch wenn wir als Staatengemeinschaft auftreten sind wir wer und man hört auf uns. Das muss unser Ziel sein.“

    Was wäre die Staatengemeinnschaft ohne Deutschland? Bitte ehrlich bleiben! China interessiert sich sehr wohl für Deutschland. Das weiß ich genau.

    Zitat: „Der Brexit ist eine Katastrophe für Europa. Ob Großbritannien jetzt zurück will, weiß ich nicht, aber es wäre gut für Europa.“

    Der Brexit ist lediglich eine Katastrophe für die EU / EWG, den Neoliberalismus. Mit Europa hat das nichts zu tun.

    Zitat: „Ja, die Briten müssen mit allen Konsequenzen die Gemeinschaft verlassen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht!“

    Vielleicht sollten PolitikerInnen studierte Volkswirte fragen, bevor sie solche falschen Aussagen machen. Aber natürlich hat der studierte Politikwissenschafter Bartol jedes Recht auf eine eigene Meinung. Es gibt immer Alternativen. Diese werden bereits aufgezeigt.

    Teilzitat: „es war eine große Leistung der SPD den Mindestlohn einzuführen …“

    War es das wirklich? Wer nun, wie Herr Scholz, plötzlich 12 Euro Mindestlohn fordert, gesteht ein, dass die bisherige Summe lediglich eine Mogelpackung war. Nur der normale Bürger weiß das natürlich nicht. „Er“ bekommt viel mehr Geld.

    Freundschaften: Ich musste darüber schmunzeln, dass Herr Bartol „keine Freunde in der AfD hat.“ 1. ist die AfD erstmalig im Parlament und 2. wird sich das vielleicht in den nächsten Jahren noch ändern. Ein Joschka Fischer von den GRÜNEN war früher auch geächtet und hat sich stets Rat bei Herrn Schäuble geholt. Aber das weiß mal wieder keiner.

    Teil 2:

    Das meiste habe ich übersprungen, nichts Neues im „Staate.“

    Zitat: „Die manipulierten Fahrzeuge bekommen ja schon kostenlose Updates und sind damit besser.“

    Das ist falsch. Kurzfassung: Die Updates sind lediglich eine weitere Mogelpackung und sorgen für technische Probleme.

    Fazit: Ich finde es gut, richtig und mutig von Herrn Bartol, auf diese Weise Rede und Antwort zu stehen! Diesen Dialog mit PolitikerInnen aller Parteien vermisse ich. Man muss nicht einer Meinung sein, um miteinander zu diskutieren. Aber vielleicht kommt doch etwas beim jeweiligen Gegenüber an. Daher ein dickes „Danke!“ von mir.

    Ich bin in vielen Punkten anderer Meinung. Vor allem, wenn es um wirtschaftliche oder militärische Fragen geht. Da wäre mir a. mehr Fachkompetenz lieber und b. mehr Ehrlichkeit. Ich respektiere PolitikerInnen, die sagen können „Das weiß ich nicht“ oder „Darüber werde ich mir Gedanken machen bzw. mich informieren.“

    Gefällt 4 Personen

    1. Hi Mayumi, es ist schon interessant, dass gerade deine angeführten Zitate auch im Gespräch zu Diskussionen geführt haben, mit denselben Argumenten von mir, die du jetzt aufgezählt hast und natürlich war auch meine Frage wo die neuen Politiker sind (er wäre ja ein Kandidat), nur ist jeder Abgeordnete zwischen eigenen Vorstellungen der Zukunft, des Fortkommens in der Partei und einer gewissen Parteilinie eingeklemmt, die sicher niemand aufgrund von zwei Gesprächen verlässt. Herr Bartol würde und hätte sicher einige Dinge schneller vorangetrieben, doch die Politik denkt und handelt immer noch im Kastensystem und dieser Einteilung unterwirft sich jeder im Bundestag. Ich war froh Herrn Bartol nicht in Watte packen zu müssen und Politiker, welche sich direkten Fragen stellen, muss man mit der Lupe suchen, also habe ich in gewisser Weise Glück in Marburg zu wohnen. Ich hätte mir allerdings viel mehr Kommentare wie deinen gewünscht, wo doch angeblich so viele Menschen regelmäßig an einer Verbesserung des Landes interessiert sind und dann vielleicht nur ein „gefällt mir“ hinterlassen. Das finde ich dann mindestens zu unglaubwürdig wie manche Politiker 😉

      Gefällt 3 Personen

      1. Gern hätte ich noch ausführlicher und detaillierter eingehakt, aber dazu fehlt mir momentan die Zeit. Mir ist bewusst warum Politiker so reden wie sie es tun. Einige müssen, andere können nicht mehr anders. Wir alle, wir WählerInnen können und müssen anders reden. Miteinander und mit den von uns gewählten (wirklich?) VolksvertreterInnen. Sie sind eigentlich unsere Angestellten. Aber das haben beide Seiten schon lange vergessen.

        Ich kenne oder besser kannte einige LokalpolitikerInnen, als ich noch in Deutschland wohnte. Auf diesem Level sind sie noch anders. Der Bundestag braucht andere Gesichter, eine andere Politik, die frei vom Einfluss der Wirtschaft und der amerikanischen Freunde ist.

        Warum kommentiert keiner? Aus purer Angst etwas falsches zu sagen, das den Ruf gefährdet. Man schaut weg und schweigt. Ich rede.

        Gefällt 2 Personen

  6. Toll, dass du diesem armen Politiker dein Ohr geliehen hast und dir die Mühe machtest, dieses Interview hier zu präsentieren… dazu liesse sich seeeehr viel sagen, aber ich belasse es lieber beim Lesen, lieber Arno…
    vor allem, da Nandalya schon zwei Kommis serviert hat, die ich größtenteils auch mittrage.

    Alle Nachoperationsprobleme wieder einigermaßen überstanden?
    Weiterhin gute Besserung und Heilung!
    Liebe Morgengrüße vom Lu

    Gefällt 1 Person

  7. Eigentlich äußere ich mich nicht zum Thema Politik. Ich komme zwar meiner Bürgerpflicht nach und gehe grundsätzlich wählen (wobei ich glaube, dass es mittlerweile egal ist was man wählt) aber eine Frage an Herrn Bartol drückt und quält mich doch:
    Ich war richtig entsetzt als Herr Schulz schon kurz nach der Wahl erklärte, dass seine Partei keine (Mit-)Regierungsverantwortung für Deutschland übernehmen werde.
    Denken Sie nicht, dass sich viele Wähler hier verschaukelt und Ihre Stimme als verschenkt fühlen ?
    Welches Argument haben Sie für mich, nächstes Mal wieder zur Wahl zu gehen ?

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar