Die nachhaltige Erde 2.0 …

wünschen wir uns doch alle, oder? Wer will schon durch Starkregen oder Dürreperioden aus seinem Heim vertrieben werden? Wir jedenfalls nicht, denn wir sind ein 1. Welt-Welt-Land und darüber hinaus noch ein Technologieriese! Ja, Deutschland ist wer in der Welt, doch was ich im April noch nicht absehen konnte, als ich den Artikel über Greta Thunberg schrieb war, dass es Politiker gibt, die für die zukünftige Gewinnmaximierung der Automobilindustrie einen ganzen Planeten verkaufen, aber wie das?

Nachdem die Politiker fast aller Parteien gegen die Fridays for Future Demonstrationen gesprochen haben, sind spätestens nach dem Gewinn des Alternativen Nobelpreises von Greta die Krakeler und Wendehälse etwas leiser geworden und dies aus gutem Grund, denn wir wollen das unser Land nachhaltig wird. Wir verbieten bald alle Plastiktüten (okay, nicht alle. Die für das Obst dürfen bleiben), bepreisen CO2 mit 10 Euro pro Tonne (in Schweden sind dies seit 1990 über 100 Euro) und, ja und wir fördern die Elektroautomobilität mit Milliarden, wieder einmal! Nach der Abwrackprämie 1.0 im Jahr 2009, wo immerhin 2500,- Euro gezahlt wurden, um das „alte Auto“ zu entsorgen, sind es jetzt von staatlicher Seite sogar 6000,- Euro, wenn wir uns ein Elektrofahrzeug kaufen. Zusätzlich fällt die Steuer weg und sogar kostenlos Strom tanken und parken (nicht überall) wird zusätzlich subventioniert. Es brechen also goldene Zeiten für echte Ökofreunde an oder etwa nicht?

Ich will ja niemand hier die gute Laune zu Nikolaus verderben, doch gerade das Elektroauto, welches ja bereits 2020 mit 1 Million Fahrzeugen auf Deutschlands Straßen unterwegs sein sollte, ist der Klimakiller schlechthin. Nein, Sie haben sich nicht verlesen! Wieder einmal werden Wissenschaftler ausgeblendet, die sich Sorgen um die Umweltschäden durch die neue Elektromobilität machen, und angehört werden diese Menschen genausowenig, aber weshalb? Weil jetzt die Zahlen der weltweiten Autoverkäufe in China und USA rückläufig sind, weil auch in diesen Ländern massiv auf Stromer gesetzt wird, um den Ausstoß von CO2 und anderen Abgasen zu verhindern, was ja per se eine gute Sache wäre, würde nicht die Förderung seltener Erden (sind zum Bau der Akkus unverzichtbar) ganze Landschaften verwüsten und gleichzeitig enorm viel Umweltschäden in den dortigen Regionen hervorrufen. Doch auch hier sollen diese seltenen Erden abgebaut werden und diese Vorräte würden für etwa 50 Millionen Fahrzeuge reichen (mit der heutigen Technik). Danach ginge nichts mehr ohne in anderen Ländern/ Kontinenten weiter den Planeten auf Links zu ziehen (dabei sind aktuell über 60 Millionen Fahrzeuge in Deutschland zugelassen). Die Umweltbelastung durch die Stoffe, weshalb wir Elektrofahrzeuge bevorzugen sollen, würden bei einem Kleinwagen etwa 5 Jahre dauern, wenn wir diesen mit einem Benziner/ Diesel vergleichen, um bei den Umweltschäden und dem CO2 gleichzuziehen. Bei den derzeit eher großen Fahrzeugen mit viel Elektro-PS sind es sogar 8 Jahre, und damit ist nur die Herstellung des Akkus gemeint, denn für das restliche Fahrzeug kommen noch ein paar Jährchen Lebensdauer oben drauf. Erst bei einer Laufleistung ab 100.000 Kilometern sind die Umweltschäden bei einem Elektromobil wieder kleiner, als bei herkömmlichen Kraftstoffen. Das Problem wurde also einfach von Deutschland wegverlagert, sonst nichts. Dazu kostet der Wahnsinn Milliarden an Steuergeldern. Doch danach ist ja alles Öko oder nicht?

Leider nein, denn die Akkus haben weder Langzeittests bestanden noch ist klar, ob wir derzeit alle Akkus zum Großteil revedieren können. Im Laufe des Lebens einer Batterie wird diese zusehens schwächer und die durchschnittliche Lebensdauer beträgt derzeit nicht mehr als 8 Jahre, und natürlich hat kein Hersteller der Welt ein Interesse daran Fahrzeuge für die Ewigkeit herzustellen, doch genau dieses ist notwendig, um mit einer neuen Ausrichtung den mobilen Individualismus aufrecht zu erhalten. Jetzt gerade passiert das genaue Gegenteil, denn mit der Vernichtung der planetaren Ressourcen verzichten wir auf zukünftige Technologien, die wirklich einen grüneren Fußabdruck hinterlassen könnten. Mich stört extrem, dass alleine die fehlende Infrastruktur als Bremse für eine sauberere Umwelt in den Medien verantwortlich gemacht wird. Dabei ist es einfach noch fehlende Technologie. Also bevor wir jetzt alle losziehen, um uns endlich vom vier Jahre alten Schrottauto Richtung rosa Zukunft zu verabschieden, sollten wir uns noch fragen, wie wir mehr der Umwelt helfen können, als in den nächsten Jahren summend am glotzenden Nachbarn vorbeizuzischen, während der sein Biotop versucht für die Umwelt zu erhalten und ein unanständiges Auto in seiner Garage versteckt!

Gerd Dudenhöfer (Automobilpapst in Deutschland) hat mal gesagt, dass das ökologisch sinnvollste Auto eines ist, welches bereits hergestellt und benutzt wird, denn was macht schon 1 Liter mehr auf 100 Kilometer aus gegen die Schäden, welche ein neues Fahrzeug in der Natur anrichtet. Recht hat er, doch dies sind Sätze, welche nicht gerne von der Politik gehört werden. Übrigens, der zukünftig in Brandenburg hergestellte Teslar hat einen Akku, welcher alleine schon 600 Kilogramm wiegt und damit dürften die neuen, schwereren E-Fahrzeuge unsere Straßen noch schneller kaputt fahren, als es unsere derzeitigen Dreckschleudern tun. Ein Schelm, der dabei Böses denkt. Doch was könnten wir tun, ernsthaft?

Fahrzeuge müssen leichter werden, die Technologie für Batterien müssen ohne fossile, endliche Rohstoffe auskommen, Atomkraftwerke und Kohle liefern keine Ökoenergie, Solarstrom muss gespeichert werden können und überall zur Verfügung stehen, doch am meisten hülfe es uns, wenn wir lernen zu verzichten und zu teilen, auch wenn dies ein Gedanke ist, der meine Generation noch nicht wirklich erreicht hat und teilweise durch unser familiäre Zersiedelung derzeit kaum umsetzbar erscheint. Ich hoffe jedenfalls auf die Intelligenz der Deutschen, welche erkennen werden, wie sinnlos und perfide die halbherzigen Umweltziele unserer Regierung sind und wie verlogen. Umweltpläne die zu einer drastischen Verteuerung des Sprits führen, bei gleichzeitiger Streichung der Kilometerpauschale, sind nicht nur 30 Jahre zu spät, sie sind auch erdrückend asozial, denn es träfe wieder nur die Menschen, die gezwungen sind zu pendeln, um zum Arbeitsplatz zu kommen, weil diese sich nicht die Miete in der Nähe ihrer Arbeit leisten können. Die Infrastruktur keiner Stadt in Deutschland könnte die Zahl so vieler Umsteiger verkraften. Marburg ist eine Bus- und Bahnstadt, doch die Busse sind immer voll, genau wie die Straßen, da ist kein Platz für ökologische Lippenbekenntnisse, um die politische Ausweglosigkeit zu beschönigen, denn eines ist klar. Sobald die Generation Thunberg wählen darf, fliegen den so genannten Volksparteien ihre Lügen und Betrügereien knallend um die Ohren, und das wäre gut so!

Ihr, Arno von Rosen

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Kolonnen zukünftiger Schrottautos …

75 Gedanken zu “Die nachhaltige Erde 2.0 …

  1. Die einseitige Berichterstattung ist das Schlimme, insbesondere in Sachen Autos!
    Aber auch z. B. in Sachen Windenergie. Da kann man kaum was machen.
    Die Nachrichtenbestimmer sind echte Könige. Wer will ihnen denn in die Bredoullie fahren?! Die Leute von der Straße sicherlich nicht. Nicht einmal die Po-litiker/innen.
    Dankeschön für deine feinen, nachdenklich machenden Zeilen, lieber Arno!
    HG vom Lu

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  2. Schöner Artikel, Arno. Unsere Politik nimmt Umweltschutz weniger ernst, als sie den Eindruck mittels Plastiktütenverbot und CO2 Steuer vermittelt. Es ist kein Geheimnis, dass „grün“ überaus vermarktbar ist und genau das wird mit den Elektroautos getan. Für den Neoliberalen ist der freie Markt (und der Erfindungsreichtum der Menschen) das Instrument zur Abwendung der Klimakatastrophe, aber das ist er nicht. Die Umweltauswirkungen von CO2 waren schon längst bekannt, wurden aber zu Gunsten des wirtschaftlichen Interesses ignoriert. Abermals sehen wir die Maßnahmen zur Minimierung des Klimawandels als Verbuchung von Wachstum. Die Politik wurde nicht eben auf „Umweltfreundlichkeit“ umgestellt, sie ist immer noch der wirtschaftlichen Maxime des wirtschaftlichen Wachstums unterworfen. Ebenso hat sich nichts an der Ausbeutung der Entwicklungsländer geändert. Dass der Verbraucher einiges an Kosten tragen muss, ist eigentlich selbstverständlich, aber das gilt ebenso für Unternehmen, von denen einige immer noch keine Steuern zahlen. Diese Dinge sind keine Lösung und jeder weiß es. Schlimmer als das sind nur noch die Konservativen, die mental immer noch zwischen Braunkohle und Klimaleugnung stecken.

    Trotz der Aussicht, dass sich die Probleme verschärfen werden, hinterlasse ich liebe Grüße.

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    1. Guten Morgen Jimmy! Danke für deine wichtigen Ergänzungen. Ja, es ist ein ewig währendes Trauerspiel um Machterhalt und Turbokapitalismus, aber vielleicht machen wir kleinen Menschen einfach unser eigenes Ding! Beste Nikolausgrüße aus Marburg!

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  3. Guten Morgen, Arno! Du sprichst mir aus dem Herzen. e-Autos sind die große Umweltlüge. Was nottout, ist ein Gesamtkonzept, um ein menschen-, kind- und tierfreundliches Umfeld zu schaffen. Das geht nur, wenn das Auto an den Rand zurückgedrängt wird, wohin es eigentlich seit langem gehört. also: Verbot der aggressiven Autowerbung vergl der Tabakwerbung mit Hinweisen, dass Autofahren tödlich ist, Parkräume fürs Auto fern der Wohngebiete, zu erreichen nur durch Pendelbusse oder längere Fußwege, große Straßenblocks verkehrsfrei (wie in Barcelona), Tempolimit, um das Fahren unattraktiv zu machen, Verteuerung der Straßengebühren. Ziel: die Umwelt wieder so herzustelllen, dass Kinder draußen spielen können, ohne Überwachung und Vorplanung und ohne Gefahr, überfahren zu werden. Die kindergerechte Umwelt sollte die leitende Idee sein, denn so, wie Kinder heute aufwachsen, können sie keine freien Erfahrungen mehr machen undd landen zwangsläufig bei der Elektronik. Was für Kinder gut ist, ist auch für Tiere gut. Und für Erwachsene? Ist es nicht auch für den alten Menschen angenehmer, mit Nachbarn in der Sonne zu sitzen, ohne dass Autos vorbeidröhnen, egal ob e- oder Benziner?

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    1. „Parkräume fürs Auto fern der Wohngebiete, zu erreichen nur durch Pendelbusse oder längere Fußwege.“

      Das ist gut für Rentner wie mich. Mache ich tatsächlich so.
      Wenn Du aber mehrere Dinge als Arbeitnehmer in der Stadt erledigen musst (und Wartezeiten mit einkalkuleren muss, dann kannst Du das werktags sicher vergessen.
      Für 2, 3 Dinge (etwa Friseur, Theaterkarten abholen, Service wegen Kamera, Amt) bin ich stundenlang zu Fuß unterwegs, wohlgemerkt meistens Samstags.
      In unserem Leben müssen viele Dinge mehr oder weniger gleichzeitig erledigt werden.

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  4. Wieder einmal geniale Gedankengänge, welchen ich zustimme, cher Arno!

    Habe im Oktober auf 3SAT einen interessanten Beitrag des britischen Ökonomen Graeme Maxton gesehen. Daraufhin hat MANN mir zum Geburtstag sein aktuelles Buch «CHANGE! Warum wir eine radikale Wende brauchen» geschenkt. Bin gerade am Lesen…

    Hier die Stichworte bei AMAZON: „Die Party ist vorbei
    Unsere Erde wird ausgeplündert, die Vielfalt des Lebens schrumpft dramatisch. CHANGE! Mit diesem Appell baut der Autor eine Brücke in die nahe Zukunft. Was müssen wir jetzt tun, damit unsere Kinder und Enkel noch gut leben können? Schluss mit dem Wachstumswahn. Entschlossener Kampf gegen den Klimawandel.“

    Liebe Nikolausgrüße aus dem frostigen Süden nach Marburg,
    bT!NA

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  5. Wenn die öffentlichen Verkehrsmittel so gestaltet werden, dass das Umsteigen auf sie problemlos ist, wäre schon viel gewonnen, aber es gibt noch zu viele Orte, die eben nur mit dem Auto zu erreichen sind und in die man abends gar nicht mehr kommt.
    Wir wohnten jahrzehntelang in Hochstadt – 15km von der Frankfurter Innenstadt entfernt – und wenn wir in Frankfurt kulturell unterwegs waren, kamen wir abends nicht mehr öffentlich nach Hause, der letzte Bus fuhr um 21.30 Uhr! Fazit: wir mußten mit dem Auto fahren. In Hanau ist es besser um die Infrastruktur bestellt, verkehrsmäßig sogar vorbildlich.
    Mit der neuen Steuer werden auch wieder die Falschen bestraft.
    All das, was jetzt Hals-über-Kopf beschlossen wird, ist so wenig durchdacht und gegen die großen Lobbyisten , allen voran die Autoindustrie – kommt die Politik eh nicht an.

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  6. Gut gebrüllt Löwe … äh … Arno. Was du nicht angesprochen hast, was aber wichtig wäre, wer die Macher hinter Greta und dieser ebenso irrsinnigen wie genialen Geschäftsidee Klimawandel sind. Das ist nicht wirklich schwer und fängt bei dem Buchstaben A wie Al Gore an. Das deutsche Problem, auch ein Problem in den USA und anderen Ländern, ist die Spaltung der Gesellschaft mit Lügenmärchen, Hetze und auch Religion. Sonst würden die Menschen vielleicht erkennen, dass sie wieder einmal nur ausgenommen werden. Aber wer im Jahr 2019 noch immer an „Linke“ und „Rechte“ glaubt, daran, dass es Unterschiede gibt, hat nix aber auch gar nix begriffen. Aber genau so soll es auch sein.

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    1. Hi Mayumi, mir ging es nicht um Greta, sondern nur um den Anstoss, welchen sie geliefert hat. Der Rest geht seinen Gang, egal wohin das Greta und ihre Hintermänner noch führt. Jeder Einzelne muss den Willen haben etwas zu verändern oder auch nicht zu tun, obwohl Massentauglichkeit propagiert wird. Wir essen ja auch nicht Scheiße, nur weil es Milliarden Fliegen tun, obwohl …

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      1. Na ja, deutsche Lebensmittel gehören zumindest was Obst betrifft, nicht zu den besten der Welt. Was an den gewinnorientierten Discountern liegt, die nix dafür zahlen wollen.

        Das Gretakind ist letztlich eine arme Socke und wird von den eigenen Eltern schamlos ausgenutzt. Und da wären noch einige andere. Aber darüber reden wir dann ein anderes Mal.

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  7. Und ich hatte schon den Verdacht, ich würde spinnen, weil ich genau das schon lange denke.

    Pendler sollten allerdings nicht extrem bestraft werden, die haben sich das nicht ausgesucht. In den Städten, auch ländlich, gibt es keine bezahlbaren Wohnungen mehr. Meine Tochter, Palliativfachkraft, muss 16 km hin und 16 km zurück pendeln täglich, weil sie am Arbeitsplatzort keine bezahlbare Wohnung gefunden hat und das ist noch wenig an km. Will man diese Menschen jetzt auch noch bestrafen?! Sie würde gerne auf das Auto verzichten, geht aber nicht.

    Wir müssen alle verzichten lernen, endlich! Vieles ist komplett überflüssig.

    Danke für diesen Artikel, der nun aber wirklich der Wahrheit entspricht.

    LG, Brigitte

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      1. Ja, danke. Wenngleich ich ja manchmal denke, dass jeder, der den Aussagen der Politiker widerspricht, wohl verrückt sein muss. Die sind ja immer in jedem Resort firm.

        Die Sache mit den seltenen Erden ist ein riesiges Problem. Wer sind wir eigentlich, dass wir diesen Menschen jegliche Lebensgrundlage nehmen dürfen.

        Und dann die Sache mit den Windrädern. Die Politik hätte es gerne, dass jeder ein 300m-Windrad im Garten aufstellen würde. Es werden riesige Schneisen in Wälder gezogen um die Windräder aufzustellen. Und dann fahre ich vorbei an Jettingen-Scheppach, dort stehen 3 oder 4. Und ich habe noch nie in all den Jahren erlebt, dass sie sich gedreht haben. Aber die werden sich sicher nur gerade ausruhen.

        Ebenso der Hype mit den E-Autos und den Subventionen. Diese Autos sind für den normalen Arbeitnehmer viel zu teuer und ja, sie sind ein echter Klimakiller. Aber was anderes wird ja garnicht in Erwägung gezogen. Ich fahre einen 14 Jahre alten Twingo. Und dass auch nur, wenn es nicht anders machbar ist. Weil ich ländlich wohne. Und dann stellt ein Autokonzern mit 4 Buchstaben einen 600 PS starken Bullen vor, der 300 km fahren kann. Toller Beitrag.

        Schönes Wochenende, Brigitte

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  8. Lieber Arno, danke, dass du all das aussprichst, was sonst kaum zu lesen oder zu hören/zu sehen ist. Bildung bildet – und wen wundert es, dass eben kein Geld in Bildung (oder viel zu wenig) fließt, dafür aber in E-Autos, die ihren Ruf als Öko nicht verdient haben. Und wen wundert es, wenn …
    Herzliche Grüße
    Ulli

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      1. „Wir“ können ja nicht immer von „uns“ auf andere schließen.
        Es ging mir um den Mainstream. Und der sagt unhinterfragt ja zu Elektroautos, ja, zu Smartphones etc.

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  9. Wenn ich für eine Strecke mit der Nahverkehrsbahn je Person 10,40 € zahlen muss, sind das für zwei Personen Hin-und Rückfahrt 41,60 €. Dafür kann ich mit meinem kleinen alten Auto einen ganzen Monat fahren. Klar also, dass ich für die 34 km in die nächst gößere Stadt das Auto nehme, zumal ich dort noch für 2,00 € den ganzen Tag parken kann. Hinzu kommt noch, dass auf vielen Dörfern weder Bus noch Bahn fahren, also zwingend ein Auto her muss….Ein vernünftiges Nah- Verkehrskonzept vor allem im ländlichen Raum könnte die Lösung sein.

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    1. Leider bekommen wir von der Politik nur Vorträge gehalten, doch dabei kommen fast nie tragfähige Lösungen heraus, weil die meisten von denen gar keine Bodenhaftung mehr besitzen oder noch nie hatten liebe Hedwig.

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    1. Verzichten ist nicht so schwer, wie man glaubt lieber Gerhard. Ich verzichte auf Auto, neue Haushaltsgeräte (nur weil sie alt sind. tausche ich nix), Flugreisen, Schiffsreisen, Klamotten kaufen, Weihnachtsgeschenke kaufen (außer für Kinder) und und und. Tut alles nur im ersten Moment weh, dann ist es regelrecht befreiend 😉

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      1. Wer redet von mir, lieber Arno? Ich rede von der allgemeinen Haltung. Ich kenne junge leute, die fliegen mal schnell ins Himilaya-Gebiet. Weil sie so hart arbeiten. Da muß man sich was gönnen können.

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  10. Und Strom wächst auf den Bäumen… So ein Auto (egal ob Elektro oder Diesel) parkt zudem den größten Teil des Tages nur Flächen zu, die man vielleicht besser nutzen könnte. Dennoch gilt ein neues Wohngebiet bei uns erst als richtig erschlossen, wenn Straßen und Stellplätze da sind. ÖPNV-Anbindung oder Fußwege sind nicht zwingend erforderlich. Ob wir das aus den Köpfen rauskriegen? Die Autoindustrie ist und bleibt die heilige Kuh unserer Politiker und die erpressen uns regelmäßig mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen. In jeder anderen Branche macht das scheinbar nichts.

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  11. Auch für Handys und Smartphones werden kritische Metalle und seltene Erden, zum Beispiel Neodym, Tantal und Cer benötigt. Diese Rohstoffe sind endlich.
    Allerdings habe ich manchmal den Eindruck, dass sich Kinder und Jugendliche, die sich auf Klimaschutzdemos bewegen, gerne die neuesten Smartphones in der Hand halten. (Nun, vielleicht täusche ich mich auch).
    Für mich selbst habe ich schon vor Jahren beschlossen, mein Handy so lange zu benutzen wie es geht und es dann der Wiederverwertung zuzuführen, die hoffentlich stattfinden wird.
    Denn während wir alle gerne die Vorteile von technischen Geräten in Anspruch nehmen, sollten wir unsere Augen nicht vor den Problemen, die zuerst mit ihrer Produktion und dann auch zusätzlich mit ihrer Entsorgung einhergehen, verschließen

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    1. Ja, genau so ist das mit den Smart Phones, auch wenn ohne Internet und Smart Phones niemals der Umweltgedanke um die Welt gegangen wäre, gut ist der Trend nicht. Mein Telefon ist noch ein Blackberry, etwa 10 Jahre alt und läuft, wenn ich es benötige, den Rest spare ich mir einfach 😉

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  12. Ich stimme dir absolut zu, bis auf einen Punkt. Marburg ist definitiv keine Bus- und Bahnstadt! Vielleicht noch, wenn du mitten drin wohnst, aber schon ein Stadtteil wie unserer, der eigentlich nur über den Berg entfernt ist, hat eine grauenhafte Busverbindung. Und zwar so grauenhaft, dass nicht mal die Schulkinder gescheit fahren können. Zum pünktlichen Schulbeginn passt das ja noch prima und vielleicht noch nach dem gewöhnlichen Schulsschluss bis zur 6. Stunde. Danach wird es schwierig. Und sobald das Kind nach dem Nachmittagsunterricht auch noch einen anderen Termin hat, der nicht in Marburg stattfindet, bist du als Eltern gezwungen, sie an der Schule abzuholen, weil der nächste Bus erst in einer Stunde fahren würde und man es dann nicht mehr zum Fußballtraining schafft. Nur ca. 2 km (ungefähr, ich hab die Strecke noch nicht getrackt) weiter, fahren die Busse im 15 oder 20 min. Takt. Dieser Fußweg ist aber für Kids keine Alternative, weil sie alleine durch den Wald müssen. Wenn ich mit abholen der Bande dran bin, hole ich sie dort mit dem Auto ab, weil ich null Lust habe mit dem Auto bis zur Schule zu fahren. Auch wenn das Töchterchen mal nachmittags oder am Wochenende oder noch schlimmer in den Ferien mit Freundinnen in die Stadt will, kann man davon ausgehen, dass ich gezwungen bin mind. eine Fahrt mit dem Auto zu chauffieren, weil kein Bus fährt. Als wir überlegt haben, ob wir nicht zu Marburg b(u)y Night mit dem Bus fahren könnten, um nicht ins Verkehrschaos Marburg zu geraten, scheiterte das schlichtweg daran, dass wir weder hin- noch zurück zu unserer Wunschzeit gekommen wären und die Busfahrt zurück statt 15 min. 3x so lange gedauert hätte. Ausserdem hätten wir umsteigen müssen und auch noch Wartezeiten an der Umsteigehaltestelle gehabt. Park and Ride von unserer Seite aus…z.B. am Gassmann Stadion gibt es ja leider nicht. Und wenn ich eh mit dem Auto dort bin, kann ich die paar Meter auch weiter fahren. Das macht den Bock in den Kosten und dem ökologischen Fußabdruck auch nicht mehr fetter. Doch, im Gegensatz zu dem Töchterchen müsste ich ja noch die Busfahrkarte bezahlen.
    Wegfall der Pendlerpauschale wäre für mich eine Katastrophe. Ich muss ja zum Arbeiten auf den Berg, wenn ich das mit dem Bus erledigen würde, mit diesen Busverbindungen, wäre ich schneller nach Frankfurt gependelt! Wobei es da ja auch daran scheitern würde, dass ich nicht mal mit einem Bus gescheit zu einem der Zusteigebahnhöfe käme. So viel zu unserer tollen Bus- und Bahnstadt! 😉 So lange sich da nichts tut und wir keine Verbindungen den ganzen Tag im 20 min. Takt haben, die Busfahrkarten günstiger bzw. kostenlos werden, weil man hier auf das Auto auf keinen Fall verzichten kann (keinerlei Einkaufsmöglichkeiten), werden weiterhin Massen von Autos nach Marburg strömen und die Leute weiterhin Autos kaufen! LG Andrea

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    1. Moin liebe Andrea, du hast natürlich recht, denn die guten Busverbindungen finden nur im Kerngebiet von Marburg statt und hätte ich eine Tochter, würde ich diese wohl ebenfalls nicht alleine durch den Wald laufen lassen! Zu meiner Zeit, als ich in Cölbe wohnte, musst man das Fahrrad oder die Fuße benutzen, da es gar keine Dorfbusse gab, aber damals gab es noch keine besorgten Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen oder wieder abholen wollten. Manchmal trauen wir unseren Kinder zu wenig zu, doch das hat mit der Verkehrspolitik nichts zu tun. Ich persönlich gehe davon aus, dass mit diesen Maßnahmen der wegfallende Soli aufgefangen werden soll, denn auf Geld hat noch keine Regierung je gerne verzichtet, weshalb wir auch immer noch die Sektsteuer zahlen, mit denen unser letzter Kaiser die Marine kampfbereit machen wollte 😉 Dir einen zauberhaften 2. Advent!

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  13. Danke für Deinen ausführlichen Beitrag mit für mich interessanten Informationen.

    Ein ergänzender Aspekt aus meiner Sicht: Es hat sich immer als vernünftig erwiesen, vor Veränderungen eine gründliche Analyse der Situation und der Historie vorzunehmen und danach Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Ich denke, dies ist Grundvoraussetzung für eine prosperierende Gesellschaft. Diese Fähigkeit scheint unserem Land in den letzten Jahren abhanden gekommen zu sein.

    Weitreichende Entscheidungen werden aus dem Bauch heraus gefällt, Haltungen und Glauben „ersetzen“ Wissen.

    Die Entscheidung für die sogenannte E-Mobilität etwa hätte man vernünftigerweise gefällt, wenn die Voraussetzungen dafür vorgelegen hätten.

    Über das, was derzeit in unserem Land passiert, werden die Generationen nach uns im positiven Fall nur die Köpfe schütteln und im negativen Fall laut fluchen.

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  14. danke, lieber Arno.

    Stimmt es, dass etwa die Hälfte aller Arbeitnehmer in Deutschland pendeln muss und zwar mit dem Auto, täglich? Auch da muss eine Veränderung her, denn solange Menschen weite Wege zu ihren Arbeitsplätzen und Kunden in Kauf nehmen müssen, werden sie nicht auf die Mobilität und Flexibilität, die ein Pkw nun mal bietet, verzichten. Auch die Unternehmen und Arbeitgeber müssen umdenken: Arbeit in Wohnortnähe. Es ist doch der größte Schwachsinn, dass täglich Menschen aus dem Norden in den Süden pendeln und vom Süden in den Norden, um dort ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können. Da helfen auch keine Radschnellwege, wie sie gerade in Dortmund und Ruhrgebiet geplant werden. Die nutzen viel zu wenigen, grmpff.

    Viele Grüße und eine schöne Woche, Annette

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    1. Ja stimmt und ich hatte das ja ebenfalls in meinen frühen Arbeitsjahren. Bis zu 90 km einfacher Weg und das täglich, das saugt ganz schnell das Konto leer und da der Sprit noch 1,10 DM gekostet. Der Wegfall der Pendlerpauschale würde eine große Anzahl Arbeitnehmer in den sofortigen Ruin treiben. Kompletter Schwachsinn, diese Idee! Ich kämpfe hier gerade mit dem Bürgermeister neue Wohngebiete strategisch günstig auszuweisen und gleichzeitig nix mehr ohne Fahrradwege zu bauen. Das bohrt man echtes Hartholz obwohl Marburg ja den Klimanotstand ausgerufen hat. Es ist noch ein weiter Weg von reinen Lippenbekenntnissen zu vernünftigen Taten.

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      1. Für Arbeitgeber wird es ebenfalls ein Problem und sie gehören für mich dringend mit in die Planung, denn abgesehen von der vielen Fahrerei, halten das die meisten Pendler gesundheitlich nicht ewig durch und von Unfällen spreche ich dabei gar nicht. Wir doktern meist nur an den Symptomen, nie an den Ursachen. Das macht mich so sauer. 4 Jahre Legislaturperiode sind dafür einfach zu kurz, das bringt dieses unselige viel zu kurzfristige von Wahl-zu-Wahl-Denken mit sich. Tut mir leid, lieber Arno, mit diesem hast du bei mir gerade einen Nerv getroffen 🙂 Viele Grüße und auf bald, Annette

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      2. ES muss dir nix leid tun, denn du hast ja recht. Es war seinerzeit politisch gewollt, dass Arbeitnehmer pendeln sollen, wenn sie nicht in der Nähe arbeiten können, übrigens eine Idee der Regierung Schröder. Und wenn man keine Mitarbeiter mehr in Deutschland findet, kommen eben Busse aus Polen und karren Mitarbeiter ran. Das wäre bei fairen Arbeitsbedingungen nicht notwendig, aber das brauche ich dir sicher nicht zu erzählen …

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      3. yep, da stimme ich dir absolut zu und nicht alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen lassen sich aus dem Ausland ersetzen… Puh, ich tauche jetzt wieder ab. Das Thema ist nicht gesund für mich 😉

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  15. Ich halte das Pendeln von und zur Arbeit an sich nicht für DAS Problem. Ich erinnere mich an meine erste Chefarztstelle mit Dienstwohnung auf dem Klinikgelände, zuerst war ich begeistert, nach 14 Tagen wollte ich nur noch weg, da ich praktisch nie „privat“ war. Seitdem pendele ich lieber so an die 30 Kilometer (gesamt) und bin außerhalb der Klinik privat. Außerdem ist für viele Pendler die Fahrt die Pufferzeit zwischen Job und „Privat“. Ich kenne wenige, eigentlich niemanden, der/die eine geringere Pendelstrecke tatsächlich als Problem empfindet. Längere Strecken gerade in Ballungsgebieten sind dann schon eher ein Problem.
    Woran es fehlt, ist die Anerkennung der Gesellschaft für die pendelnden Steuerzahler, was u.a. die unselige Diskussion um die steuerliche Absetzbarkeit zeigt. Obwohl, der brave Steuerzahler ist ja sowieso der „Arsch der Gesellschaft“. Wenn ich schon immer den dämlichen Politikersprech von den „sprudelnden Steuereinnahmen“ höre, steigt mir die Galle hoch.

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    1. Guten Morgen Rainer! Natürlich sind 30 km nicht das Problem, und wer will schon tatsächlich bei seinem Arbeitgeber auf dem Schoss wohnen 😉 Doch in Ballungsgebieten ist das nicht nur reine Umweltverschmutzung, wenn jeder alleine in seinem Wagen im Stau steht, sondern es frisst ja auch Lebenzeit jeden Tag 2 – 3 Stunden unterwegs zu sein. Ich bin selber jahrelang nach Frankfurt/ Offenbach gefahren 50 hin 50 zurück. So viel Puffer braucht kein Mensch, um wieder runter zu kommen, vor allem nicht, wenn man kaum vorwärts kommt. Über die armen Steuerdeppen, so wie ich, die abdrücken müssen und keine Chance auf Steueroasen haben brauchen wir nicht zu reden. Wer ein Häuschen hat, eine Familie und einen Job, wird erst erlöst, wenns in die Grube geht 😉

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      1. Guten Morgen Arno, das Ding mit dem Steuerdeppen kenne ich zur Genüge, bin inzwischen > 70, arbeite mehr als voll, nicht weil ich muss, sondern weil ich es (noch) kann und will, werde vom Finanzamt erbarmungslos ausgeflöht bis auf den letzten Cent und lese dann laufend, dass es gegen die Menschenwürde junger Langzeitarbeitsloser verstößt, wenn sie sich einmal pro Monat beim Amt melden sollen.
        Und, von Ballungsgebieten halte ich mich Zeit meines Lebens fern, es ist nicht meine Form von Lebensqualität, obwohl ich in der Großstadt geboren und aufgewachsen bin. Ich brauche ab und zu Gummistiefel, eine Arbeitshose und schmutzige Hände.

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  16. Es ist eigentlich die übliche „Unvereinbarkeit“ der Wünsche und Ziele:

    Wir wollen ein reines Gewissen haben, wollen uns also besser verhalten, weniger konsumieren, weniger Schäden machen, weniger Einfluss auf die Umwelt nehmen. Jedem fällt auch schnell ein Opfer ein, dass er dafür leichter bringen kann. Schwierig wird es dann, wenn daraus eine allgemeine Regel für alle abgeleitet werden soll.
    Wir haben die Verantwortung für unser Handeln und wir hinterlassen Folgen, aber gleichzeitig überfordern wir uns sichtbar, wenn wir die Verantwortung für alles allein übernehmen wollen. Eigentlich brauchen wir Hilfe.

    Doch Staat und öffentliche Hand sind es offensichtlich nicht. Auf der einen Seite sollen sie uns maßregeln und uns noch mehr als Kindermädchen an die Hand nehmen. Über Verbote und horrende Kosten sollen wir alle das Wohlverhalten lernen. Auf der anderen Seite sind wir enttäuscht über das fehlende Handeln oder das falsche Handeln, das Kungeln mit den falschen Interessengruppen. Wir sind müde der faulen Kompromisse, obwohl eine Demokratie zu einem guten Teil davon lebt – als Interessenausgleich. Und eigentlich wählen wir z. B. bei Ernährung, Bildung und Stadtplanung alle vier Jahre jemanden, der unsere Wünsche nicht erfüllen wird. Obwohl wir rechnerisch die Mehrheit haben. Es ist wie bei Volker Pispers: Wir drehen abends eine Runde um den Block, treten in Hundescheiße, ärgern uns und beginnen danach die nächste Runde, bei der uns der Kot wieder erwischt.

    Es ist einfach die Industrie abzuwatschen, insbesondere Autoindustrie, Ernährungsindustrie (getarnt als Landwirtschaft) oder die Energiewirtschaft und sollte dann die Techkonzerne gleich dazu nehmen. Natürlich beruht dieses System auf unsinnigen Wachstum, scheinbarem Verschleiß und auf die Erfüllung frisch geweckter Wünsche. Nur wir sind Teil des Systems, stützen es und sehen darin unseren Wohlstand, einen Teil unserer Zukunft. Niemand hat einen Plan in einen Lebensstandard in der DDR der 70er/80er zurückkehren zu wollen, obwohl der Trabant dann sicher das nachhaltigste Auto gewesen ist. Das wäre vielleicht ein Lebensstandard, der für weite Teile der Erdbevölkerung erreichbar wäre.

    Was können wir ändern? Indem wir das Schwierigste von allem tun, uns zu ändern. Und das Ganze dabei mit einer positiven Vision füllen. Es fällt mir leicht, den SUV an den Pranger zu stellen. Aber er wird „gebraucht“, weil er vielen Sicherheit, Schutz verspricht und das mit Jugendlichkeit und Status aufwertet. Wir sind nicht vernünftig, wir sind emotional. Und deshalb muss Ressourcenschonung, das Abbremsen des Klimawandels, das Zusammenleben als Gesellschaft uns vor allen Dingen Spaßmachen und uns einen Mehrwert versprechen. Abseits vom Bisherigen benötigen wir eine Werte-Diskussion, die Zeit, Arbeit, Bildung, Muße, Leben, Ernährung, Mobilität, Freiheit auf ein neues Fundament stellt. Pendler sind Teil unserer Vorstellung von Arbeit und der verzweifelte Schutz der Autoindustrie auch das Eingeständnis der Hilflosigkeit angesichts der Tatsache, dass Arbeit im klassischen Sinne künftig weniger gebraucht wird.

    Das neue Bild muss zwangsläufig positiv sein und erstrebenswert. Sonst doktern wir weiterhin an den Symptomen herum. Für diese Vorstellung, wie wir leben wollen, benötigen wir einen größeren gesellschaftlichen Konsens. Dazu die Vorstellung, wie daraus eine Kraft wird, die auch politisch wirksam werden muss, wenn es um ordnende Maßnahmen geht. Wenn klar ist, welche Besitzstände wir gemeinsam für einen anderen Reichtum aufgeben, kann auch die Wirtschaft umgebaut werden. Dabei auf Intelligenz und Technik verzichten wäre unklug – aber wie bei der Wirtschaft sollten der Einsatz von Technik ein Ziel haben, das uns wirklich nützt.

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    1. Ein sehr kluger Kommentar, Wolfgang. Du hast dich eindeutig lange mit den Themen auseinander gesetzt und wäre dies eine flammende Rede im Bundestag und es würden Taten folgen, würde ich bei dir mein Kreuzchen machen. Alles was du geschrieben hast stimmt natürlich, doch die Versäumnisse der letzten 30 Jahre zwingen die derzeitige Regierung zu handeln und dabei kommen häufig völlig undurchdachte Maßnahmen und Vorschläge heraus, so wie beim wegfall der Pendlerpauschale und dem aggressiven vorantreiben der Elektromobilität. Ich fände es lonender für jede zukunftsorientierte, saubere und nachhaltige Erfindung für ganz Deutschland oder gar die Welt einen Preis von 1 Milliarde Euro auszuloben, geprüft von einem unabhängigen Gremium. Dann ginge in Sachen Naturschutz sicher einiges, auch von Seiten der Indusrie, egal welcher. Bis dahin fängt jeder beim Verzicht bei sich an und lässt sich vielleicht ein bisschen weniger von den bunten Lichtern und Weihnachtslieder plärrenden Lautsprecher beeinflussen. Mal schauen. Herzlich willkommen bei den Kommentaren!

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  17. So brilliant dein Beitrag wieder mal ist, zeigt uns doch die aktuelle Klimakonferenz die bittere Realität.
    Niemand will ernstlich verzichten und umdenken und schon gar nicht radikale Veränderungen, die ans Eingemachte gehen.

    So wird es seitens der Politik auch weitergehen und was jeder, der vom Umdenken und ebensolchem Handeln überzeugt ist, konkret tun kann, wird nicht reichen.

    ‚Sobald die Generation Thunberg wählen darf, fliegen den so genannten Volksparteien ihre Lügen und Betrügereien knallend um die Ohren, und das wäre gut so!‘
    Ja, ohne Frage, doch wenn es jetzt schon 10 nach 12 ist, was wird dann sein?

    Trotz allem einen schönen 3. Advent, bei uns scheint nach stundenlangem Regen nun endlich die Sonne 🙂 .

    Liebe Grüße dir,
    Anna-Lena

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    1. Liebe Anna_lena, freilich werden irgendwelche Konferenzen nichts nützen, denn man versteift sich da auf ein Zeitpunkt von 2050 und da ist dann kein aktueller Politiker im Amt oder am Leben.Immer noch regieren Macht und Geld die Entwicklung, doch denen ist die Umwelt völlig egal. Wenn ich dann aber höre, dass die Bundesbürger dieses Jahr wieder mehr für Geschenke ausgeben als jemals zu vor, gibt es alleine in unserem Land viele, die den Startschuss in eine saubere Zukunft nicht gehört haben. Vielleicht ist es auch der Abgesang auf die Umwelt, weil eh alles Wurscht ist, ich weiß es nicht. Die Gesellschaft teilt sich zumindest in Ignoranten und Umweltinteressierten und da gehöre ich lieber zu letzterer Gruppe. Dir einen wunderbaren 3. Advent!

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      1. Du hast so recht, lieber Arno, denn die nach-mir-die-Sindflut-Mentalität scheint weit verbreitet.

        Ich schließe mich auch liebend gern der letzten Gruppe an.
        Komm gut in die neue Adventswoche und werde nicht müde, weiterhin so klar und deutlich die Dinge auf den Punkt zu bringen.

        Liebe Grüße!

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  18. Lieber Arno,
    vielen Dank für Deine Antwort, aber ich denke, gerade in den Bundestag gehört mein Kommentar nicht. Denn dort sitzen aktuell die Interessenvertreter einer repräsentativen Demokratie, die täglich beweisen, dass vor lauter Beschäftigung mit Vergangenheit und Gegenwart die Zukunft nicht ihr Geschäft ist. Sie sind sogar sehr schlecht darin, in die Zukunft planen zu können. Das liegt sicher auch an uns, da wir alle vier Jahre gefragt, die mutigen Visionäre nicht belohnen.
    Deine Beschreibung der Elektroautos zeigt ja vor allen Dingen eines sehr deutlich: Die ganze aktuelle Vision besteht aus „weiter so“ – nur bitte etwas anders. Eine vernünftige Sichtweise würde allein schon den Bedarf an Fahrzeugen in Frage stellen. Aber Vernunft und Auto sind insbesondere in Deutschland keine natürlichen Verbündeten. Und ein Verkehrsministerium, dass nicht Beute und Geisel der bayrischen Landespolitik wäre, würde deshalb wahrscheinlich nicht viel vernünftiger planen und handeln. Das ist genauso schwer vorstellbar, wie dass es in Amerika vernünftige Waffengesetze gäbe.

    Die große Verführung der Tech-Konzernen wie Google mit ihren Gedanken zum autonomen Fahren, ist ja die Vorstellung, dass Mobilität sich tatsächlich am „Transportbedarf“ orientieren könne, wenn ein Fahrzeug immer dann zur Verfügung stände, wenn es benötigt würde. Wenn dazu noch kein Potenzial für künftigen Transportbedarf bewegt wird, sondern die Einheiten die Größe hätten, die tatsächlich aktuell benötigt würde. Die berühmten 1,3 Personen benötigen selten den Kombi für Kühlschränke, Großeinkäufe, Umzüge oder Fernreisen. Dann würden plötzlich ca. 20 bis 30% der aktuellen PKWs ausreichen, um die gleiche Transportleistung erbringen zu können, die wir aktuell gewöhnt sind. Wenn wir dann noch einen intelligenten Transportmix aus Fahrrad, öffentlichen Verkehr, Sammeltaxi und Individualverkehr annehmen, sinkt der Bedarf weiter. Dazu kommt, dass diese Fahrzeuge deutlich kleiner, leichter und weniger repräsentativ sein würden. Dann ist ein Mix der Antriebsarten vorstellbar, in denen auch eine Elektromobilität einen wertvollen Anteil bringen könnte. Das wäre dann auch ohne Schrecken für die Infrastruktur der Stromnetze, die Dein Artikel nur andeutet. Wenn wir davon ausgehen, dass alle Pendler ihre edle Elektrokarossen am Abend fast gleichzeitig an den Schnell-Ladeanschluss hängen wollen, fehlt jede Netzkapazität, um das überhaupt flächendeckend in den Ballungsräumen umsetzen zu können. Wir können froh sein, dass diese Vorstellungen wahrscheinlich nie und schon gar nicht in dieser Geschwindigkeit umgesetzt werden, wie es Industrie und Regierung gerade unisono als Planziel ausgeben.

    Aber es ist verständlich. Je nach Lesart hängt 1/10 bis zu einen 1/6 unserer Wirtschaft an der Autoindustrie. Die verdient aktuell an hochpreisigen SUVs für die noch gutgestellte Mitte der Gesellschaft und nicht an Kleinwagen, die fast noch aus Prinzip mitgebaut werden. Ein Elektroauto ist deutlich niederkomplexer als die klassische Verbrennungsmaschine – allen Fertigungsproblemen von Tesla zum Trotz. Gehen wir mal von 40% aus, die danach noch für die Fertigung benötigt werden. Das heißt 60% der bisherigen Produktionsleistung aller Beteiligten wird nicht mehr benötigt und das in einem Markt, der der nicht unendlich ausgeweitet werden kann. Die Fabriken dafür sind bis jetzt so ausgelegt, dass sie mindestens zu 85% ausgelastet sein sollten, um profitabel zu sein. Diese Reduktion des Bedarfs gilt ja nicht nur für die Produzenten, sondern auch für deren Zulieferer und die ganze weltweite Logistik. Wenn jetzt neue Fertigungsanlagen benötigt werden und Bestehende grundlegend umgebaut werden, steht die Industrie 4.0 gleich mit vor der Tür. Elon Musk wird in Brandenburg mit Tesla nicht viele Arbeitsplätze schaffen, er träumt von automatischen Fabriken, in denen Maschinen neue Maschinen schaffen. Es ist ja auch klug gedacht, da Automation viel weniger besteuert wird als die menschliche Arbeit, und unsere Gesellschaft und Staat weitgehend über die menschliche Arbeit finanziert wird.

    Es fallen also schon jetzt im „weiter so“-Modell viele Arbeitsplätze weg, darunter viele Luxusarbeitsplätze von gewerkschaftlich abgesicherter, tariflicher Arbeit mit strengen Regelungen für Arbeitszeit und sozialen Ansprüchen – der berühmte Arbeiter, den unsere Parteien neben den Rentnern immer noch im Auge haben. Und dann will man noch das Produkt an sich in Frage stellen, dass zu 80% aus unvernünftigen Nebenschauplätzen geliebt wird? Was bleibt dann noch, außer vielleicht lebenswerten Innenstädten und einer besseren Ressourcen-Bilanz?

    Es ist also verständlich, dass weder die Parteien, die Gewerkschaften und die Industrie ein Interesse daran haben, mi uns über eine ganz andere Vorstellung von Mobilität zu sprechen. Sie müssten dann auch Antworten auf die Frage suchen, welche Arbeit wird wie bewertet und wie belohnt? Welche Gesellschaft wollen wir haben und wie soll sie getragen werden?

    Aber zum Glück haben die Interessenvertreter einen mächtigen Verbündeten. Uns! Denn wir können uns offensichtlich auch keine andere Mobilität vorstellen, sondern würden wir den ganzen Unsinn nicht so ernsthaft mitdiskutieren. Es fällt uns schwer, unseren Anteil am Individualverkehr wieder aufzugeben und den eigenen PKW nicht als Vorrecht und Freiheit sehen zu wollen. Das Auto ist so erfolgreich, weil es emotional so vieles bedient, dass uns seit Urzeiten begeistert. Es bringt den Jäger schnell scheinbar an jeden Ort, erweitert und beschleunigt die Reichweite, macht uns unabhängig, versorgt uns mit Umweltinformationen zur besseren Orientierung (egal ob als Cabrio oder mit Infotainmentcenter) gleichzeitig ist es unsere mobile Höhle, unser Schutzraum, der uns gegen die Umwelt abschottet und scheinbar Gefahren kontrollieren kann. Deshalb lieben die Menschen Geschwindigkeit, Repräsentation und individuelle Sicherheit und stecken gern ein Großteil der ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen in ein eigenes Auto. Die Vorstellung dieses mobile Heim mit anderen, sogar Fremden teilen zu müssen ist ihnen ein Graus. Gern verschanzt man sich auf breiten Rädern, hinter hohem Blech mit schmalen Fenstern, die am besten noch abgedunkelt werden. Die Außenwelt wird gefiltert und nur wohldosiert zugelassen. Diese Form von Individualverkehr reduziert den sozialen Kontakt auf Mindestmaß und ignoriert gern, dass Verkehr ein soziales Netzwerk ist, dass auf das Miteinander aller Beteiligten angewiesen ist. Das ist immer noch der aktuelle Profitträger der Autoindustrie, den wir gern und freudig abschaffen müssten, wenn wir vernünftig sein wollten.

    Freudig und gern klappt aber nur, wenn die Alternative uns gefällt, weil sie andere Ur-Instinkte belohnt. Wenn wir zum Beispiel genießen können, dass unsere Umwelt nicht auf das Maß Auto hin perfektioniert wird, was Dichte, Entfernungen, Bewegungsfreiheit und Umweltbelastung angeht. Dass wir es als Freiheit empfinden, den Verkehrsträger nach Bedarf wechseln zu können und wir nutzen statt besitzen. Weil Mobilität eine dienende Funktion und kein selbstgerechter Fetisch ist. Wir definieren uns nicht weiter über unsere Vehikel der Fortbewegung – obwohl wie viele träumen vielleicht schon jetzt von fliegenden Personenfahrzeugen, die den verstopften Straßen entfliehen.

    Wahrscheinlich wird die spannendere Frage nicht sein, ob ein E-Auto oder doch etwas anderes uns künftig antreibt. Sondern die Frage, wie entwickelt sich das autonome Fahren. Denn hier steckt die Sprengkraft, die die Nutzung der Automobile nachhaltig ändern kann. Und wir uns in Zukunft ändern müssen, wenn aus Sicherheit und gesellschaftlichem Konsens das autonome Fahren zum allgemeinen Standard wird. Wenn – wie bei der Industrie 4.0 und der Steuerung über KI eigentlich immer – das menschliche Verhalten als Schmutzfaktor die Systeme stört.

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    1. Guten Morgen lieber Wolfgang! Ich habe sehr gerne deine profunde Ansicht der Dinge gelesen, auch wenn es nicht leicht ist da mit Prozentzahlen und Anteilen zu rechnen. Egal wie man es dreht und wendet, eine Mobilitätsveränderung in unserer Gesellschaft wird Arbeitsplätze kosten. Entweder, weil es dann nicht mehr leistbar ist ein eigenes Fahrzeug zu besitzen (du erwähntest ja den Luxus desselbigen) oder weil es die Ressourcen nicht mehr zulassen. Bei mir war der Verzicht auf ein eigenes Fahrzeug ein längerer Prozess, auch wenn der Schnitt von einem Luxusauto hin zu einem Vernunftauto ein starker Schnitt war, doch ohne Auto ist heute viel mehr Organisation notwendig, doch die Vernunft hilft dabei und irgendwann fühlt man sich selber viel freier. Also stimmt deine These, dass jeder bei sich anfangen muss den Verzicht zu üben. Natürlich bin ich durch meinen häuslichen Arbeitsplatz priviligiert, doch deine Vorschläge sind machbar, wenn natürlich nicht von der Politik oder Wirtschaft tatsächlich gewollt, außer mit Worten. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass solche Gedanken in den Bundestag gehörten und mehr Öffentlichkeit erreichen sollten, alleine schon als Denkanstoss für die nahe Zukunft.

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  19. Lieber Arno,
    ich teile Deine Bedenken und Einwaende gegen Elektromobilitaet voll und ganz. Es ist aber nicht nur diese. Viel zu wenig – bis gar keine – Beachtung findet aber die Tatsache, dass es uebehaupt keine Ernergiegewinnung gibt, die nicht umweltschaedlich waere. Windturbinen z.B. haben nur eine begrenzte Lebensdauer und muessen dann – inklusive giftiger Schmieroele – entsorgt werden.
    Lass‘ mich die Loesung des Problems einmal ganz sarkastisch formulieren: wir brauche nur den Menschen abzuschaffen. Das ganze Elend fing schliesslich damit an, dass unsere Vorfahren vor Jahrmillionen von ihren Baeumen heruntergeklettert sind.
    Liebe Gruesse,
    Pit

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