Felgen Fiasko mit der Engel Gruppe

Durch eine Empfehlung der Firma Tec-Motors (die bei allen bisherigen Arbeiten für mich einen Top Job geleistet haben) in der Nähe von Marburg, wo ich selbst her komme, bin ich auf die Firma Engel gestossen, die bei Gießen einen ihrer zahlreichen Firmensitze hat. Ein Unternehmen in 3. Generation und von drei Engels geleitet. Wenn ich da meine Motorradfelgen zum entlacken und bepulvern hin bringe, kann nichts schiefgehen, dachte ich. Am Telefon teilte man mir mit, dass sogar Bilder der Felgen angefertigt würden, damit diese jederzeit klar zu erkennen wären. Ich bot an selber Bilder zu machen, weil ich auch Fotograf sei, doch dies wurde abgelehnt. Prima, ein Arbeitsschritt weniger, um meine Kawasaki bald auf die Straße zu bringen. Die Kosten, mit etwa 185,- Euro, waren überschaubar, also brachte ich die Felgen, befreit von Reifen, Lagern und Ruckdämpfern zur Annahme der Firma, füllte einen Auftrag aus und sollte die Teile ein bis zwei Wochen nach Ostern wieder bekommen. Hiermit endet der positive Teil, leider!

Etwa zwei Wochen nach Ostern rief mich der zuständige Sachbearbeiter der Firma Engel, aus 35415 Pohlheim, an und teilte mir zerknirscht mit, dass die Felge anscheinend von der Palette gefallen wäre und nun einen Schlag hätte. Was man nun tun solle? Ich bin da eher entspannt und prakmatisch, also teilte ich mit, dass sie die Felge entweder Instand setzen sollten und falls dies nicht möglich wäre, eben eine neue besorgen müssten. Damit verblieben wir, bis sich etwa eine Woche später Theo Engel, der Chef, bei mir meldete, um mir mitzuteilen, dass die Felge zwar jetzt kaputt sei, aber dies wohl beim Reifen abziehen passiert wäre, doch ich sollte mir das Malheur besser selber ansehen. Ich fuhr nach Pohlheim und sah bereits hinter der Theke den Schaden am Felgenhorn, der niemals von einer Reifenmaschine stammen konnte, doch Herr Engel bestand darauf und bedauerte gleichzeit, die Felge nicht als „verloren“ beim Entlacker (ein Kooperationspartner) angezeigt zu haben, denn dann hätten die den Schaden bezahlen müssen. Ich könne die Felge jetzt mitnehmen und dann entscheiden was zu tun sei. Ich nahm eher unzufrieden den Aluschrott mit und fuhr direkt zur Firma Tec-Motors, wo mir der Geschäftsführer persönlich erklärte, warum diese Theorie kompletter Blödsinn ist. Bereits am nächsten morgen meldete sich wieder Herr Engel und ich erzählte ihm, warum seine Vermutung nicht stimmen konnte, aber er hatte inzwischen mit einem selbstgemachten Foto ein Gutachten machen lassen, „für kleines Geld“, wie er sagte, und der Gutachter hätte mitgeteilt,, dass diese Verformung eindeutig von einem Bordsteinschaden herrührte. Ich erwiderte, noch nicht einen Meter gefahren zu sein, die Maschine als unfallfrei gekauft zu haben und deshalb seine Theorie nicht stimmen könnte. Überdies bezweifelte ich ein Gutachten, welches aufgrund eine Bildes nach der Entlackung geschossen wurde, um überhaupt ein korrektes Gutachten erstellen zu können, doch jetzt wurde Herr Engel patzig und beschuldigte mich des Nichtswissens und der Falschaussage. Sein Angebot vom ersten Telefonat, wo er einen Teil des Schadens tragen wollte, einen Teil der Entlacker und einen kleinen Teil ich, war nun kein Thema mehr, was ich im Übrigen abgelehnt hatte, weil ich korrektes Material geliefert hatte und die Felgen durch dutzende Profi-Hände gegangen war, ohne, dass jemandem das verbogene Felgenhorn aufgefallen war.

Kurzum, ich besorgte eine neue gebrauchte Vorderradfelge, die es bei Kawasaki derzeit nicht mehr gibt und dort auch 833,25 Euro kosten würde, für 230,- Euro und brachte diese zur Firma Engel, wo Herr Theo Engel hatte durchscheinen lassen, mir einen sehr guten Preis zu machen. Mir war es egal, ob ich die Felge nochmal bezahle und dafür die Arbeit nicht oder anders herum, hauptsache ich kam voran mit der Arbeit, denn inzwischen war es bereits Mai! Der Sachbearbeiter aus Pohlheim rief mich dann Ende Mai an, damit ich die Felgen abholen könne, nachdem ich tagelang vergeblich versucht hatte jemanden zu erreichen. Der Chef war im Urlaub, der Mitarbeiter krank und sonst wußte niemand etwas. Wie sich später herausstellte eine Ausrede, um mich hinzuhalten. Mein sensationeller Preis waren dann 187,- Euro, worauf hin ich mich echt verarscht fühlte, weil es ja der Ausgangspreis war. Das würde wohl stimmen, gab jetzt der Chefsachbearbeiter zu, aber dies wäre noch ohne Mehrwertsteuer gewesen und jetzt sei diese bereits inklusive! Wo das gestanden hätte, fragte ich, und das es nicht zulässig wäre, privaten Endkunden Nettopreise zu nennen. Die stünde auf der Rückseite des Auftrags, teilte mir der führende Sachbearbeiter mit, und wenn ich es gelesen hätte, wüßte ich es auch. Ach übrigens, auf der Rückseite steht rein gar nichts, aber das haben sich die Leser meines Artikels sicher schon gedacht. Natürlich bekam ich meine Felgen nicht ohne Barzahlung, denn ich müsse verstehen, dass man nicht hinter jedem privaten Käufer herrennen könne, um sein Geld zu bekommen. Autsch! Man gab mir noch freundlich zu verstehen, dass ich erst einmal beweisen müsste, dass der Schaden bei der Firma Engel entstanden wäre und dies hielten sie für eher schwierig, denn – und jetzt kommts – wäre die Felge anscheinend zu mit Spachtelmasse gewesen, dass sie als Firma hätten den Schaden gar nicht sehen können! So viel Bullshit hat mich dann bewogen, über die Machenschaften der Firma Engel aus Pohlheim zu berichten, damit sich andere (private) Kunden nicht ebenfalls so übers Ohr hauen lassen müssen. Last but not least ist die erneuerte vordere Felge sehr gut geworden, die hintere Felge aber weist am Felgenhorn teilweise zu wenig Farbe auf, sodass dort das Alu durchscheint. Die Firma Engel könnte, wenn sie nur wollte, aber sie übernimmt keinerlei Verantwortung für ihr Handeln, leider, obwohl dies in deren Leitlinien enthalten ist. Das angebliche Gutachten stellte sich im Gespräch bei der Abholung dann als telefonische Meinung eines angeblichen Gutachters heraus. Was soll man gegen so viel falsch geleitete Energie machen? Wieder eine Firma, die mehr Schein als Sein ist. Übrigens, eine Spende von 50 Euro für die Mitarbeiter der Firma Engel, anstatt einer Rechnung, wurde glattweg abgelehnt.

Fazit: Ich habe natürlich ebenfalls den Vorbesitzer kontaktiert, der mir schwor, nie nur den geringsten Schaden verursacht zu haben und mich zudem als typischen Abzocker beschimpfte, der nur nachträglich den Preis senken wollte. Die Rechnung habe ich unter Vorbehalt gezahlt, falls ich doch noch den Nerv habe, gegen diese Methoden vorzugehen und ansonsten suche ich mir für solche Arbeiten in Zukunft lieber eine andere Firma.

Kauftag 16.12.2020
Defekte Vorderradfelge
Fertige Felgen

Natürlich darf der Artikel geteilt werden, besonders von Mopedfahrer!


32 Gedanken zu “Felgen Fiasko mit der Engel Gruppe

  1. Diese Erfahrungen tun mir leid. Aber meist ist es so, dass man wann man es nicht erwartet die größten Überraschungen erlebt. Nicht zu sehr ärgern. Ein guter Bekannter hatte obwohl er Anwalt ist bei der Reparatur seines Pkw „vergessen“ 😉 Beweissicherung zu betreiben. Die Altteile waren weg geworfen worden, und dieses Werkstattunternehmen zeigte sich plötzlich als sehr unfachmännisch agierend. Liebe Grüße, Michael

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    1. Danke Michael, ich habe den Ärger schon überwunden, sonst hätte ich den Artikel nicht verfasst. Ich habe zwar die nötigen Beweise, aber es zu einem Verfahren kommen zu lassen und vorher stundenlang bei meinem Rechtsanwalt zu sitzen ist keine erstrebenswerte Aussicht. Danke fürs Rebloggen!

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    1. Das war jetzt echt mal eine Servicewüste. So schlimm erlebt man das eher selten. Ich weiß nicht, wie das bei dir in Japan ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Geschäftsführer Angst davor hätte sein Gesicht zu verlieren …

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      1. Betrüger gibt es auch in Japan. Wobei sich das mehr auf das Online-Banking und den Trickbetrug bei Senioren konzentriert. In japanischen Geschäften, Werkstätten, wird man fair behandelt. Ausnahmen mag es in seltenen Einzelfällen geben, aber diese Art Lügen wie in deinem Fall kennt man in Japan nicht.

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      2. Danke für den Einblick! Es war fast zu vermuten. Im Mittelalter wurden Geschäftsleute aus der Handwerkskammer geworfen, bestraft und hatten keine Berechtigung mehr, ihrer Arbeit nachzugehen. Wahrscheinlich stammt aus dieser Zeit noch die Kaufmannsehre, die es heute so in Deutschland nicht mehr gibt.

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  2. Tut mir echt leid, das zu lesen, lieber Arno. Aber gut, dass Du es schon unter „negative Erfahrungen“ abgebucht hast und es einfach nun als erledigt betrachten kannst – nicht „von der Seele geredet“ sondern eben „von der Seele geschrieben“. Ich halte Dir die Daumen, dass Dir solche Erfahrungen in Zukunft erspart bleiben und dass Du Dein „Moped“ bald auf die Strasse kriegst.
    Liebe Gruesse, z.Zt. aus Palo Alto,
    Pit

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  3. Du möchtest halt einfach First Class – das sieht man schon bei den Aufnahmen der Felgen im Essbereich. Wahrscheinlich soll das Super gepflegte Teil später gar nicht auf die Strasse sondern in Dein Heim-Museum. „Kleiner Scherz“ Grüsst tom

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    1. Hi Tom, da liegst du gar nicht so falsch, denn ich behalte das Moped ja über den Kunsteinsatz hinweg, bis es Historisch ist, weshalb ich so pingelig bin 😉 Sorry für das Esszimmer im Hintergrund, aber mein Fotostudio ist derzeit eine Werkstatt 😀

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  4. Lieber Arno,
    das ist der Gipfel
    Mach doch eine Beschwerde b der Kfz Innung – Schiedsstelle –
    Wenn Du Rechtsschutzversichert bist übernimmt diese auch Gutachterkosten u Rechtsanwaltskosten
    Du könntest jetzt schon den Sommerwind Genießen u die Freiheit wäre grenzenlos
    Das ist verlorene Lebensfreude!
    Lg Meggie

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    1. Liebe Meggie, die Idee mit der Schiedsstelle ist gut und eine Versicherung benötige ich nicht, aber die Stunden beim Anwalt und vor Gericht, die kosten mich noch mehr Lebenszeit, da ist das Geld dann nicht mehr so wichtig. Danke dir ❤

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  5. lieber arno, das ist ja eine schlimme geschichte, wo einem alle haare zu berge stehen! sowas ist ja an dreistigkeit nicht zu überbieten! (oder kaum, schreibe ich sicherheitshalber, bestimmt kriegen das manche auch noch hin). eine unverschämheit! ich wäre auch sauer und ich bewundere deine ruhe und geduld, mit derer du mit ihnen verhandelt und gesprochen hast. blöd, wenn man abhängig ist von solch einer firma! es gibt dinge, die kann man vorher nicht ahnen oder wissen, da hattest du einfach großes pech. aber dass dir der verkäufer auch noch eins reingewürgt hat … mannometer. ich hoffe, die nächste zeit wird hell und bestens bei dir, auf dass sich das aufgebrachte beruhigen und legen kann und du bald mit deinem schönen motorrad fahren kannst. es wird dir nur umso mehr ans herz wachsen, es trägt ja jetzt schon viele geschichten mit sich herum. liebe grüße, bleib tapfer und lass dich nicht unterkriegen. liebe grüße, von m aus b. ❤

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  6. Mensch Arno,

    da machste aber watt mit !
    Ich würde diese Geduld nicht aufbringen können ! In solch´ einer Situation werde ich zum Kampfstier (-tier) 💪 ! Diese Firma hätte von meinem Anwalt Post bekommen, ich hätte keinen Cent bezahlt und gestritten bis zum BGH !
    Die Geschichte ist haarsträubend und gut, dass Du Roß und Reiter nennst, damit andere vor diesen Machenschaften gewarnt werden.

    Sollte Dein Motorrad irgendwann einmal fertig zur Ausfahrt sein, dann wünsche ich Dir stets als Entschädigung für erlebte Qualen freudige und unfallfreie Fahrt !

    G. l. G. Jochen

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    1. Danke Jochen und ich verstehe dich. Vor ein paar Jahren wäre ich damit auch zum Anwalt gegangen und hätte alles gelttend gemacht, aber dafür hab ich nicht mehr die Kraft übrig. Deine guten Wünsche nehme ich gerne mit auf die Straße 😉 Beste Grüße aus Marburg!

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      1. Schon unverschämt sowas. Wobei ich mich echt frage, ob das „falsche Gutachten“ nicht wirklich Grund für eine Betrugsanzeige wäre… Vorspiegelung falscher Tatsachen, sowas?

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      2. Da bleibt ja immer die Beweisbarkeit und die eigenen Mitarbeiter werden sicher nicht gegen ihren Chef aussagen oder gegen sich selbst, aber da liegt einiges im Argen. Ich habs aber schon verwunden, weil es nur meine Nerven kostet und die benötige ich noch für wirklich wichtige Dinge 😉

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