Je länger das Projekt von Ulli Gau läuft, desto mehr Themen fallen mir zu meinem Alltag ein. Es dauert eben eine Weile, bis man sich selbst so gehäutet hat, dass der innere Dauerkern zu sehen ist. Heute geht es um Suchen und Haben. Mein Urlaub im Juli hat mich zu diesem Thema gebracht, weil mir noch nie dieser Umstand aufgefallen war.
Ich bin wirklich gerne Zuhause. Mein Heim vermittelt mir alles, was ich mir wünschen könnte. Ein schönes Schlafzimmer mit Vogelgezwitscher am Morgen, ein gefüllter Vorratsschrank, um jederzeit etwas Neues zu kreieren, ein gemütliches Wohnzimmer zum entspannen, ein Studio, falls mich die Fotografie lockt und ein Büro in dem ich arbeite und kreativ bin. Doch irgendwann kam in der Familie der Gedanke eines gemeinsamen Urlaubes auf, warum auch immer. So habe ich eine schnieke Unterkunft an der Nordsee gesucht und gebucht. Ab da fing es an! Ich suchte Ausflugsmöglichkeiten, ich suchte meine sieben Sachen für die Reise, ich suchte die Fahrtstrecke, ich suchte die Wohnadresse, den nächsten Supermarkt, Bäcker, Strand, Café, Kinkerlitzchen-Laden, Parkplatz, Tiere, Locations, Drogerie, Ruhe …, fand diese aber nicht. Es war zu viel Sucherei und zu viel los – jeden Tag. Das soll überhaupt keine Beschwerde sein, denn ich suchte ebenfalls Motive und wurde geradezu überschüttet damit. Ein Paradies für einen Fotografen, und so drückte ich annähernd 2000 Mal auf den Auslöser, suchte die besten Bilder heraus und löschte die nicht so guten, denn ich war komplett analog unterwegs, ohne Laptop, Festplatte, Telefon. 10 Tage war ich ohne Social Media, und es hat mir nicht eine Sekunde gefehlt, obschon ich die letzten 15 Jahre, mit Ausnahme schwerer Erkrankungen, täglich damit zu tun hatte. Die erste Woche wieder Daheim habe ich benötigt, um mich vom Urlaub zu erholen, so wie alle Familienmitglieder, außer Goldstück und Pepe. Der Rest war Urlaubsreif 🙂
Es wird wohl eine ganze Weile brauchen, bis ich mich wieder auf eine längere Reise einlasse, weil ich woanders nicht wirklich schlafen kann, alles hier habe, und nichts dauernd suchen muss. Das Gehirn ist sowieso auf Lückenfüllerei programmiert, weshalb wir in unserer gewohnten Umgebung keinerlei Anstrengung verspüren, während wir schnell in Stress geraten, wenn wir in einer neuen Situation auf Hochtouren funktionieren müssen. Um da abschalten zu können, sollte man entweder Zeit haben oder Erholung suchen wollen. Sich zu Hause zu fühlen, wie im siebten Himmel, ist ein echtes Geschenk, auch wenn anderen es besser gefällt auf meinen Bildern die Welt ein wenig zu erkunden. Mag sein, dass ich in meinem Leben einfach genug gereist bin oder es ist eine Einstellungssache, doch auf jeden Fall ist es Zuhause wirklich am Schönsten!
Euer Arno …
Der Ausnahmezustand des Reisens schärft die Sinne und ist insofern auch wichtig, um das Zuhause in all seinen Schönheiten wahrzunehmen und zu genießen. Wer immer in seinem Alltag verharrt, stumpft leicht ab und verliert sich in Tagträumereien an andere Orten. Reisen hilft also, präsent zu bleiben – dort und hier.
LikeGefällt 6 Personen
Liebe Gerd, früher war das sicher bei mir so, doch zurzeit überfordert Reisen meine Sinne …
LikeGefällt 1 Person
alles Gute wünsche ich und einen schönen Tag, Klaus
LikeGefällt 1 Person
Ebenso lieber Klaus!
LikeLike
danke, ist ja nett
LikeGefällt 1 Person
Du sprichst mir aus dem Herzen!!! In diesem Jahr außer im Februar auf den Kanaren, nur Urlaub im Wochenendhäuschen. Es ist regelrecht eine Erleichterung, einfach nur loszufahren und nur ein paar Dinge mitzunehmen. So gerne ich unterwegs bin, aber die Planerei vor Wanderurlauben ist auch immer Stress. Befreit davon fahren wir einfach in unser zweites zu Hause. Zudem das Wetter im Juni war bombig im Hunsrück und die Wanderungen abwechslungsreich und landschaftlich sehr schön. Das Klima haben wir auch nur Anfang des Jahres verpestet und der überfüllte Luftraum, wir waren diesmal jedenfalls nicht dabei!
LikeGefällt 2 Personen
Ich verstehe dich gut Ira!
LikeLike
Lieber Arno, von Sabine Meile habe ich ein entzückendes Bändchen mit dem Titel
„Ich habe die Lust zu reisen gegen einen Rosenstrauch eingetauscht“ und so handhabe ich es seitdem wir unser Dachdomilzil (mit Kater) haben. Als mein Mann noch lebte, sind wir ab 2000 jeder allein (er mehr, ich weniger) gefahren, heute, da ich allein bin, zehre ich von den vielen früheren Reisen davor, die wunderschön waren. Zudem würde mir mein Geldbeutel Reisen und Kulturevents nicht gestatten und auf letztere möchte ich keinesfalls verzichten. Ich benutze für mich immer den Begriff Armchairtraveller und schaue mir Bilder, Berichte in den Blogs an, meine gute gefüllte Bibliothek bietet weitere Anreize zum Neu- und Wiederlesen. Ich vermisse nichts.
Deswegen kann ich Dich gut verstehen und mich in Dich einfühlen. Junge Menschen müssen raus, die Welt erkunden und können damit nicht früh genug anfangen, nur so lernen sie Toleranz anderen Völkern, anderen Sitten, Lebensgewohnheiten gegenüber. Ob sie sich später dem Massentourismus ergeben, steht auf einem anderen Blatt.
Dir in Dein Wohlfühldomizil einen herzlichen Gruß vom Dach, Karin
LikeGefällt 4 Personen
Das sind gute Gedanken liebe Karin und ich reise nun ebenfalls ein wenig im Lehnstuhl 😉 Beste Grüße zu euch aufs Dach!
LikeGefällt 2 Personen
Neue Orte sind stets spannende Herausforderungen für mich. Aber bis auf die „merkwürdige“ STOP-Verkehrsregel fühle ich mich in den USA wohl. Bei einem kürzlichen Besuch in China musste ich aber doch über das seltsame Schriftverständnis der Chinesen lachen. Was die immer für einen „Unsinn“ schreiben! 😉
LikeGefällt 1 Person
😀 Ja, in deinem Alter bin ich auch durch Europa gezogen und habe mich über alles Neue gefreut. Jetzt sehe ich Daheim genauer hin und entdecke ebenso neue Welten 😉
LikeGefällt 1 Person
Vermutlich hinter deinem Sofa, wo die Staubblumen blühen. 😉
LikeGefällt 2 Personen
Seit Milou eingezogen ist, gibt es keine Staubblumen mehr 😀
LikeGefällt 1 Person
Kann ich sehr gut nachvollziehen! Ständig auf Reisen sind wir nie gewesen. Aber – alle paar Jahre haben wir Ziele bereist, die uns sehr interessiert haben. Zumeist hatten wir das Glück, dass dort Freunde von uns lebten, langjährige Freunde. Dort durften wir überwiegend wohnen, und diese Freunde konnten auch jederzeit bei uns unterkommen. Ein Geben und Nehmen. Und so bereisten wir Californien, Oregon, State Washington, Alaska, Australien (dort lebt ein Teil meiner Familie). Die USA besuchten wir auch mehrfach. Ohnehin gibt es in unserer Familie italienische Wurzeln, französische Freunde (Mt. Blanc) usw., da waren wir immer wieder.
Und heute? Da urlauben wir in unserem Urwaldgarten und genießen die Ruhe, wenn alle anderen in die Ferien fahren. Einfach sensationell ruhig und – mächtig erholsam.
Herzlichen Gruß, Brigitte
LikeGefällt 1 Person
Liebe Brigitte, wir haben ebenfalls Familie in Barossa Valley in Australien, aber da gibt es soooo viele giftige Tierchen, das wäre nix für mich 😀 Urwaldgarten kling nach genau meinem Abenteuerbedarf 🙂
LikeGefällt 3 Personen
Drei Tage winterliche Ostsee und ich beginne mich zu langweilen, denn mir fehlt das keative Moment im Tag… Danke für Deine wunderbare Betrachtung, lieber Arno!
LikeGefällt 2 Personen
Dein Zuhause ist aber auch ein Paradies und nicht zu vergleichen mit einer Wohnung in der Großstadt, denn da bekäme ich vielleicht ebenfalls Reiselust. Wir beide haben es wirklich gut daheim, liebe Petra 🙂
LikeGefällt 1 Person
Das stimmt wohl, aber das Häuschen ist schon ein olles Teil von anno 1889, aber für Zwei reichts.
LikeGefällt 1 Person
Alles darf sein zu seiner Zeit. Je älter wir werden, die Welt in allen unseren Möglichkeiten eingesammelt haben, desto mehr verschieben sich die Prioritäten und das kuschlige Nest wird zum Hafen.
LikeGefällt 3 Personen
Ja, kuscheliges Nest trifft es gut 🙂
LikeGefällt 1 Person
Das geht mir ähnlich lieber Arno… ein paar Tage Meer ( immer an der selben Stelle) … bloß nicht mehr
LikeGefällt 1 Person
Du verstehst mich liebe Ute ❤
LikeLike
Nirgendwo bin ich lieber als in meinem Garten
LikeGefällt 1 Person
Das Urlauben hat für mich an Attraktivität verloren, vielleicht aus ähnlichen Motiven.
LikeGefällt 1 Person
Vielleicht liegt es ja am Alter, dass einen die Reiselust im Stich lässt. Wir werden sehen …
LikeGefällt 1 Person
Dein Satz:
Die erste Woche wieder Daheim habe ich benötigt, um mich vom Urlaub zu erholen,
🙂 🙂 🙂
❤
liebe Grüße aus der Höhle. 🙂
LikeGefällt 1 Person
Jetzt gehts langsam schon wieder und erwache aus dem Wintersch…,äh, Urlaubsschlaf 😀 Zurzeit ist verreisen einfach zu anstrengend für mich, dafür ist mein Biotop der Hingucker aller Nachbarn. Die fahren sogar mit den Autos langsamer, um mal zu gucken! Wenn das nicht ökologisch ist 😉 Hab einen fabelhaften Höhlensonntag!
LikeGefällt 1 Person
Lieber Arno, gerade eben kann ich dir richtig gut nachfühlen! Die eine Woche Ferien in Italien war toll und ich kam tatsächlich erholt zurück, allerdings lasse ich mich auch gerne treiben und entdecke beim Treibenlassen eben all das, was es braucht: Einkaufsmöglichkeiten, kleine Restaurants, Bäckereien etc., das ging sogar mit Tochter und den zwei Enkelkindern – dann aber kamen die 10 Tage Lothringen, dort „arbeite“ ich zwar jedes Jahr mit den Jugendlichen, aber in diesem Jahr passierte zudem so viel und waren auch wieder die Tochter und Enkelkinder mit, sodass ich nun wirklich urlaubsreif bin. Ich habe mir dazu überlegt, dass ich nun wirklich mal umsetzen will, was ich gelernt habe: mich in mir und in meinem Alltag auszuruhen – soo heissen Pausen zu machen und auch wieder täglich zu meditieren.
Ich hoffe ja sehr, dass du uns noch ein paar Bilder zeigen wirst 🙂
Herzensdank an dich und auch einen Herzensgruss,
Ulli
LikeGefällt 2 Personen
Guten Morgen liebe Ulli! Natürlich gibt es auch weiterhin jeden Monat Bilder, doch bisher ist der Augustordner noch sehr schmal 😉 Zurzeit freue ich mich tatsächlich über einige Regenfälle und etwas kühlere Temperaturen, auch wenn jetzt einige über das Ende des Sommers jammern, aber Regen gehört eben auch zum Sommer, zumindest für mich 🙂 Schönste Sommergrüße zu dir ❤
LikeGefällt 1 Person
Ein feiner Bericht (nun mußte ich doch mal wieder nach langer Zeit hierherr flitzen, eigentlich liegt es nur an der Zeit, die viel zu schnell vergeht *g*), den ich pber Deinen Alltag finde.
Ich reise erst mal nicht besonders gerne, lasse mich aber gerne mitziehen und genieße dann auch.
Aber jemand, der wirklich gerne und aus einem dringenden Bedürfnis heraus verreist, der war ich noch nie, weil ich gerne lebe, wo ich lebe, nie an Langeweile leide, sondern mir immer nur die vermalledeite Zeit wegrennt…
Es gibt so vieles zu entdecken, da muß ich mich nur umdrehen und schon finde ich wieder etwas 🙂
Liebe verrständnisvolle Grüße von Bruni
LikeGefällt 1 Person
Liebe Bruni, wir verstehen uns 🙂
LikeGefällt 1 Person
🙂 ich denke auch, lieber Arno
LikeGefällt 1 Person
Lieber Arno! Wie treffend Du die Urlaube beschrieben hast! Dieser Eindruck beschleicht mich auch immer öfters! Allein zwei Tage brauche ich, bevor Kind und Kegel im Auto ,,kleingefaltet sind …. Alles Liebe, Nessy
LikeGefällt 1 Person
Stimmt 😀 Kein Wunder, dass meine Eltern immer 6 Wochen Sommerurlaub gemacht haben 😉 Dir ein fabelhaftes Wochenende liebe Nessy!
LikeLike
alles wird gut, schönes Wochenende, Klaus
LikeGefällt 1 Person
Das hoffe ich sehr, und ebenfalls ein schönes Wochenende für dich!
LikeLike
möge alles viel Freude bereiten
LikeGefällt 1 Person
Absolut verständlich!
LG
LikeGefällt 1 Person
Merci 🙂
LikeGefällt 1 Person
Lieber Arno, ich weiß genau, was du meinst. 😍 Ich war noch nie gerne von zu Hause weg, was nicht heißt, dass ich es nicht war, aber jedesmal freute ich mich wahnsinnig auf mein/unser schönes Zuhause mit Garten. Inzwischen mag ich das Verreisen für „nur“ ein paar Tage sehr gerne, einfach nur mal schauen wie es sich woanders lebt und vor allem „schmeckt“. Aber eine kleine Ausnahme gäbe es dann doch, denn ich wünsche mir, in ein paar Jahren für mehrere Wochen in Wien zu leben. 😊 Lieber Arno, genieße dein schönes Zuhause ❤️
LikeGefällt 1 Person
Ich hatte Glück und durfte in den 80ern mit meiner Freundin in Wie leben, wenn auch viel zu kurz 😉 Dir eine wunderschöne Gartensommerwoche ❤
LikeGefällt 1 Person
Wie schön. 🇦🇹 😃 Genauso eine schöne Gartensommerwoche wünsche ich Dir auch, vielen Dank 😍
LikeGefällt 1 Person
Jetzt, wo ich nicht mehr arbeiten muss, bin ich gern unterwegs, ich habe die Ruhe und die Zeit und dabei entdecke ich in meiner näheren Umgebung so wunderschöne Dinge. Auch mit dem Zug kann man gut mal ein paar Tage andere Ecken in Deutschland erkunden.
Flug- und Fernreisen habe ich lange hinter mir, Kreuzfahrten sind ein no go für mich und so schließe ich mich den Worten an: Warum in der Ferne schweifen … 🙂 .
Liebe Grüße und einen guten restlichen August, lieber Arno,
Anna-Lena
LikeGefällt 1 Person
Leider scheint es zu aller Arbeitsleben zu gehören, wie die berühmten Lemminge, einfach mit Scheuklappen unseren Alltag zu vollziehen. Gerne würde ich diese Altersweisheit an junge Menschen übertragen, doch es scheint zurzeit, als ob diese schon bessere Augen haben und schon sehen, was wir erst jetzt wahrnehmen.
LikeGefällt 1 Person
Jede(r) von uns ist ein Kind seiner/ihrer Zeit und so kann man doch froh sein, wenn so manche Erkenntnis heute schon früher als bei uns einsetzt … Daneben gab und gibt es die ewig Unbelehrbaren!
LikeGefällt 1 Person
Das Bild vom Meer gefällt mir außerordentlich gut.
LikeGefällt 1 Person
Ganz herzlichen Dank!
LikeGefällt 1 Person
Sehr gern.
LikeGefällt 1 Person